5:2 in Zürich – Ambris gesamte Geschichte, erzählt an einem einzigen Abend
2024-12-07
Autor: Simon
Wenn die Hockey-Götter gnädig sind und alles stimmt, könnte Ambri den Himmel erreichen. So wie bei ihrem beeindruckenden 5:2-Sieg über die ZSC Lions. Ein Spiel, das nicht nur die Zahlen, sondern auch die Emotionen spricht.
Kunst, Kaltblütigkeit, Disziplin, Leidenschaft, taktische Schlauheit und ein Quäntchen Glück – all das zeigt sich im Hockey, besonders wenn Ambri gegen eines der talentiertesten Teams Europas antritt. Zu Beginn gerät Ambri in Rückstand, obwohl sie in der ersten Halbzeit lediglich 19:8 Torschüsse zugelassen haben. Dario Bürgler nutzt das erste Powerplay zum 0:1 (2. Minute), Dominik Kubalik legt das 0:2 nach (8.) und André Heim erhöht auf 0:3 mit einem beeindruckenden Schuss (28.). Ambri demonstriert, wie man den Gegner im Powerplay schachmatt setzt.
Das Team aus dem Leventina benötigt ein wenig Glück, um den Vorsprung zu behaupten und den ZSC Lions deren erste Heimniederlage ohne Punktgewinn beizufügen. In der 53. Minute treffen die Zürcher den Pfosten anstatt auszugleichen. Aber letztendlich ist es Ambri, das den Sieg mit einer soliden Verteidigung über die Zeit bringt.
Doch es gibt mehr als nur das Ergebnis zu berichten. In einem schockierenden Moment wird Verteidiger Jesse Zgraggen von einem harten Schuss im Gesicht getroffen und blutet stark. Er verlässt das Eis, drückt ein Handtuch auf die Wunde, während das Hilfspersonal ausrückt, um das Blut vom Eis zu wischen. Sein Verlust wäre eine große Schwächung für das Team, denn zusammen mit dem offensiven Verteidiger Jesse Virtanen bildet er das Herz der Ambri-Abwehr. Doch Zgraggen kehrt noch vor Ende des Drittels zurück, als wäre nichts geschehen.
Trainer Luca Cereda äußert sich nach dem Spiel begeistert: "Ich war überzeugt, dass er nicht mehr spielen könne, aber das Team hat ihn wieder zurückgebracht." Zgraggen erzählt von den Stichen – insgesamt mindestens zehn im Gesicht und Mund – doch er zeigt kaum Schmerz, will wieder aufs Eis.
Die Geschichte von Jesse Zgraggen ist die eines Kämpfers. 2014 kam er nach Ambri, und trotz seines Wechsels zu Zug und Davos kehrt er nun nach Hause zurück, wo er seinen Platz gefunden hat.
Ein weiteres Kapitel in dieser Heldengeschichte ist Chris DiDomenico, der kurz vor Schluss den Torhüter zugunsten eines extra Feldspielers ersetzt. Dieser trifft gleich zweimal ins leere Tor, was für ihn ein denkwürdiger Moment darstellt. Mit seinen 35 Jahren zeigt DiDomenico, dass er nach wie vor in Topform ist. In nur 12 Spielen für Ambri hat er bereits 12 Punkte erzielt – eine enorme Steigerung gegenüber seiner vorherigen Saison.
Doch trotz seines sportlichen Erfolgs hat er auch Privates im Kopf. "Ich habe vor kurzem geheiratet und wir erwarten im Frühjahr ein Baby", sagt DiDomenico und erklärt, warum er die Einladung zum Spengler Cup nicht annehmen wird.
"Alle diese Geschichten machen Ambri aus: Spieler, die sich für ihr Team aufopfern, einen Kanadier, der in seiner Karriere neue Höhen erreicht und einen Trainer, der aus einem soliden Team eine Einheit formt."
Der Sieg in Zürich mit 5:2 ist mehr als nur ein einfacher Erfolg; es ist ein Zeichen dafür, dass Ambri ein Team ist, das bereit ist, alles für den Triumph zu geben. Und während sie nach diesem wichtigen Sieg feiern, sind sie sich bewusst, dass sie jeden Gegner herausfordern können, besonders wenn die Hockey-Götter auf ihrer Seite sind.
Es wird spannend sein zu sehen, wie Ambri diese Dynamik in den kommenden Spielen nutzt und welche Heldengeschichten sie als nächstes schreiben werden.