
Abbau bei Postfinance: Führungswechsel und strategische Neuausrichtung
2025-03-20
Autor: Emma
Die Postfinance, bekannt für ihre entscheidende Rolle innerhalb des Post-Konzerns, steht vor gravierenden Veränderungen. Während die Finanztochter der Post bisher als einziger stabiler Gewinnbringer galt, zeigt sich nun ein drastischer Rückgang: Der Gewinn wird für 2024 auf lediglich 200 Millionen geschätzt, was einem Rückgang von 61 Millionen entspricht.
Mit der Ernennung von Beat Röthlisberger, einem ehemaligen Banker aus dem Baselbiet, als neuem CEO, scheint ein Wandel unvermeidlich. Röthlisberger hat die interne Neuorganisation bereits eingeleitet, indem er seine Widersacherin Sandra Lienhart degradiert hat. Lienhart, die auf den CEO-Posten spekuliert hatte, sieht sich nun zurückgestuft, was auf einen internen Machtkampf hindeutet. Ihr Abschied aus der Postfinance scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.
An ihrer Stelle wird Felicia Kölliker, die bisherige Risikomanagerin, die Verantwortung für die Firmenkunden übernehmen. In diesem Zuge wird eine weitere Schlüsselposition von Julie Bernet besetzt, die Lienhart im Privatkundenbereich herausfordern wird. Diese Veränderungen stehen im Kontext einer umfassenden strategischen Überprüfung der Postfinance: Wie kann das Unternehmen trotz der Einschränkungen durch die Politik, welche eine Vollbanklizenz und die Vergabe von Krediten verbietet, weiterhin profitabel bleiben?
Die politischen Rahmenbedingungen sind klar: Die Kantone wollen keine zusätzliche Konkurrenz im Hypotheken- und KMU-Bereich. Dies könnte dazu führen, dass die Mitarbeiter der Postfinance die Hauptlast der Umstrukturierungen tragen müssen, und Insider berichten bereits von einem massiven Stellenabbau.
Eine Sprecherin der Postfinance erklärte, dass die Neuausrichtung dazu dient, das Unternehmen als kundenorientierte Organisation zu positionieren. Sie betonte jedoch, dass zu den konkreten personellen Veränderungen derzeit keine Aussagen getroffen werden können. "Die neue Organisationsstruktur tritt am 1. Dezember 2025 in Kraft", fügte sie hinzu.
Die Vorgänge bei Postfinance werfen Fragen auf, wie die Finanzdienstleistungen in einer sich wandelnden Bankenlandschaft künftig gestaltet werden. Der Druck auf die Mitarbeiter und die Unsicherheit über mögliche Entlassungen erhöhen nur die Komplexität dieser Situation.