Abstimmungen Zürich: Ergebnisse der Gemeindeabstimmungen
2024-11-24
Autor: Noah
Ticker Abstimmungen in Zürcher Gemeinden –
Winterthur erhält zweites Hallenbad, Uster lehnt Abspaltung von Nänikon ab, Kloten stellt sich gegen Wachstum.
Am Sonntag fanden in mehreren Zürcher Städten und Gemeinden wichtige Abstimmungen statt. Hier sind die Ergebnisse im Überblick.
Das Wichtigste in Kürze:
Winterthur: Stadtratsversion zu "Wohnen für alle" gewinnt.
Die Wohnungspolitik in Winterthur erhält einen wichtigen Schub. Die Bevölkerung hatte die Wahl zwischen drei Wohnbauvorlagen, und die Version des Stadtrats setzte sich mit einem Ja-Anteil von 53,4 Prozent durch. Gemäß dem Gegenvorschlag zur SP-Volksinitiative "Wohnen für alle" sollen bis 2040 jährlich 120 gemeinnützige Wohnungen entstehen.
Die anderen Vorschläge wurden abgelehnt: Die SP-Initiative erhielt 47,2 Prozent Ja-Stimmen, während der Gegenvorschlag des Stadtparlaments nur 40,5 Prozent erreichte.
Die Stimmbeteiligung lag bei etwa 47,5 Prozent.
Winterthur erhält zweites Hallenbad
Die 122'530 Winterthurerinnen und Winterthurer feiern den Beschluss für ein zusätzliches Hallenbad im Sportpark Deutweg. Ein jährlicher Miet- und Betriebsbeitrag von 2,9 Millionen Franken an die private Firma Win4 AG wurde von 62,1 Prozent der Stimmenden genehmigt. Das neue Hallenbad könnte 2027 eingeweiht werden, und die Eintrittspreise sollen den derzeitigen Preisen im Geiselweid entsprechen.
Die Stimmbeteiligung betrug 49,6 Prozent.
Volketswil erhält Sonderschule
In Volketswil hat die Bevölkerung mit einem beeindruckenden Ja-Anteil von 78,4 Prozent für die Gründung und den Betrieb einer eigenen heilpädagogischen Schule gestimmt. Diese Maßnahme zielt darauf ab, dem Mangel an Sonderschulplätzen entgegenzuwirken. Bisher mussten Kinder mit geistiger Behinderung in Regelklassen integriert werden, was laut Gemeinde sowohl für die betroffenen Kinder als auch für Lehrer und Mitschüler belastend ist.
Die Schule soll im Schuljahr 2025/2026 mit zwei Klassen starten und bis 2029/30 auf 42 Plätze anwachsen, was sieben Klassen entspricht.
Die Stimmbeteiligung betrug 38,5 Prozent.
Ja zu Planungskredit in Hinwil
Die Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (Kezo Hinwil) plant für etwa 350 Millionen Franken einen Neubau, da die Lebensdauer der bestehenden Anlage von 50 Jahren abgelaufen ist. Die neue Verbrennungslinie soll künftig 120'000 Tonnen Abfall pro Jahr verarbeiten können und gleichzeitig mehr Fernwärme produzieren sowie eine Anlage zur CO₂-Abscheidung bereitstellen.
Der Planungskredit von 24,5 Millionen Franken wurde klar angenommen. Zumikon stimmte mit 92,2 Prozent am deutlichsten zu, während ein Ja-Anteil von 68,7 Prozent aus Grüningen kam. Insgesamt betrug der Ja-Anteil über alle Gemeinden hinweg 85,5 Prozent.
Winterthur sagt Nein zu Atomstrom-Initiative
Die Winterthurerinnen und Winterthurer lehnten mit 61,2 Prozent eine SVP-Initiative ab, die die Stadtwerke dazu bringen wollte, ein Stromprodukt anzubieten, das zu mindestens 65 Prozent aus Kernenergie gewonnen wird. Damit bleibt den Stromkund:innen die Wahl zwischen verschiedenen Produkten, die ausschließlich aus erneuerbaren Energien stammen.
Die Stimmbeteiligung betrug 49,5 Prozent.
Niederhasli: Kopf-an-Kopf-Rennen bei Gemeinderatswahl
In Niederhasli gab es ein spannendes Rennen bei der Gemeinderatswahl. Mit 581 Stimmen führte der parteilose Walter Huber, gefolgt von Alessandro Sima von der SVP mit 580 Stimmen. Sandra Schwartz von der FDP erhielt 427 Stimmen. Auf Grund der knappen Ergebnisse wird ein zweiter Wahlgang nötig sein. Die Wahlbeteiligung lag bei 30,6 Prozent.
Die Entwicklung in den Zürcher Gemeinden zeigt eine klare Tendenz zu sozialpolitischen Initiativen, während gleichzeitig der Widerstand gegen Wachstum und Veränderungen in der Gemeindeordnung stärker wird. Dies könnte auf einen Wandel im Denken der Bevölkerung hindeuten, was ihre Bedürfnisse und Prioritäten betrifft.
Stäfa: Schulpflege schrumpft
In Stäfa wurde entschieden, die Mitgliederzahl der Schulpflege von sieben auf fünf zu reduzieren. Trotz öffentlicher Kritik und Bedenken bezüglich der Demokratie, stimmte die Gemeinde mit überwältigenden 81,7 Prozent für diese Veränderung. Die Stimmbeteiligung lag bei 51,5 Prozent.
Langnau am Albis genehmigt 30-Millionen-Kredit
Langnau am Albis plant die Umgestaltung eines Areals im Unterdorf für 30,2 Millionen Franken, das ein Primar- und ein Sekundarschulhaus sowie zusätzliche Infrastrukturen beinhaltet. Die Stimmenden stimmten mit 64,8 Prozent dafür, bei einer Stimmbeteiligung von 49,7 Prozent.
Adliswil: Knappes Ja zur Swiss-Re-Überbauung
In Adliswil wurde eine große Überbauung an der Rifertstrasse genehmigt, bei der die Umzonung des Areals mit 2407 gegen 2081 Stimmen angenommen wurde. Die Pläne umfassen insgesamt 235 neue Wohnungen.
Die Stimmbeteiligung betrug 46,8 Prozent.
Dübendorf: Linke Wohninitiative abgelehnt
In Dübendorf wurde die Wohnbauförderungs-Offensive mit 59,2 Prozent abgelehnt, was als Achtungserfolg für die Linke gewertet werden kann. Diese Initiative hatte eine aktive Bodenpolitik gefordert.
Neftenbach privatisiert die Fernwärme
In Neftenbach stimmten 63,3 Prozent für die Privatisierung der Nahwärmeversorgung. Die Stimmbeteiligung lag bei 47,5 Prozent.
Horgen: Knappes Nein zum Wechsel zu den EKZ
Der Plan, das lokale Elektrizitätswerk an die EKZ zu verkaufen, wurde mit 2774 gegen 2460 Stimmen abgelehnt.
Uster sagt Nein zu Gemeindewechsel von Nänikon und Werrikon
Die Initiative zur Abspaltung von Nänikon und Werrikon wurde mit 65,3 Prozent abgelehnt.
Rüti stimmt Schulerweiterung zu
Rüti genehmigte mit 72,2 Prozent die Erweiterung der Schulanlage Alpenblick. Die Stimmbeteiligung lag bei 40,4 Prozent.
Uster investiert in Turnhallensanierung
Für die Sanierung der Turnhalle und den Ausbau der Tagesstrukturen stimmten 69,5 Prozent der Bevölkerung. Die Stimmbeteiligung betrug 51,7 Prozent.
Hinwil sagt Nein zu ÖV-Ausbau für Hang-Quartier
Die Bevölkerung in Hinwil lehnte den ÖV-Ausbau mit 53,2 Prozent ab. Die Stimmbeteiligung lag bei 46,9 Prozent.
Bassersdorf sagt Nein zum Asylzentrum
In Bassersdorf wurde der Bau eines Sozialgebäudes für Asylsuchende mit 58,1 Prozent abgelehnt. Die Stimmbeteiligung lag bei knapp 48 Prozent.
Kloten sagt Nein zu neuem Wohn- und Arbeitsplatzgebiet
In Kloten scheiterten die Stadtentwicklungsvorlagen mit einem knappen Nein von 52 Prozent. Die Stimmbeteiligung lag bei 39,8 Prozent.
Ellikon an der Thur saniert Bergstrasse
77,2 Prozent der Stimmenden aus Ellikon an der Thur stimmten für die Sanierung der Bergstrasse. Die Stimmbeteiligung betrug 43,7 Prozent.
Die Ergebnisse der Abstimmungen spiegeln die Meinungsvielfalt und die unterschiedlichen Prioritäten der Zürcher Bevölkerung wider. Insbesondere in Bezug auf Wohnraum, Umweltfragen und soziale Dienstleistungen zeigt sich ein klarer Handlungsspielraum für künftige Entscheidungen in den Gemeinden.