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Ajax gegen Maccabi in Amsterdam: Kreislauf von Antisemitismus und Gewalt rekonstruiert

2024-11-12

Autor: Lara

Am Freitag trafen sich die Staatsoberhäupter der EU in Budapest zu einem informellen Gipfel, bei dem wichtige Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit erörtert wurden. Doch der Fokus lag schnell auf den schockierenden Ereignissen, die nach dem Champions-League-Spiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv in Amsterdam stattfanden. "Ich bin empört über den abscheulichen Angriff auf israelische Bürger", äußerte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, während Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, betonte: "Antisemitismus ist inakzeptabel". Ungarns Premierminister Viktor Orban sprach davon, dass „verschiedene Kulturen friedlich zusammenleben sollten“ und wünschte sich das auch für Amsterdam.

Die brutalsten Vorfälle ereigneten sich beim Fußballspiel, das von erheblichen sozialen Spannungen geprägt war. Berichte über israelische Fußballfans, die durch die Straßen gejagt und geschlagen wurden, führten zu landweiten Protesten und Alarmbereitschaft. Amsterdams Stadtpräsidentin Femke Halsema beschrieb das Vorgehen der Angreifer als "Hit and Run"-Taktik. Infolgedessen wurden 62 Personen verhaftet, während fünf leicht verletzte Fans vorübergehend in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten.

In den sozialen Medien sind die Angriffe gut dokumentiert, und mehrere Zeitungen haben belastendes Videomaterial verifiziert, welches die antiisraelische und antisemitische Haltung der Täter offenbart. Die Gewalt ging jedoch nicht nur von mutmaßlich arabischen Tätern aus; die genauen Auslöser der Vorfälle sind weiterhin unklar. Beobachtungen deuten darauf hin, dass mehrere Zusammenstöße durch provokante Aktionen von beiden Seiten entfacht wurden.

Bereits am Mittwochabend, dem Tag der Ankunft der Maccabi-Fans, begannen Spannungen. Begleitet von Rufen wie „Fuck you, Palestine“ entfernten diese Fußballfans Palästina-Flaggen aus dem öffentlichen Raum. Auf dem Dam-Platz wurde sogar eine Flagge verbrannt, was die aggressive Stimmung weiter anheizte.

In den darauf folgenden Auseinandersetzungen – angeheizt durch Provokationen von pro-palästinensischen Aktivisten – wurden am Spieltag Konflikte in der Innenstadt beobachtet. Während des Spiels selbst blieb die Lage relativ ruhig, jedoch ignorierten die Maccabi-Fans eine Schweigeminute zu Ehren der Flutopfer in Valencia – ein Zeichen ihrer starken politischen Polarisierung.

In der Nacht nach dem Spiel nahmen die Ausschreitungen zu. Videoaufnahmen zeigen, wie israelische Staatsbürger aufgefordert wurden, ihre Pässe vorzuzeigen, während sie um ihr Leben fürchteten. Maccabi-Hooligans bewaffneten sich mit Holzlatten und versuchten, auf andere Menschen loszugehen. Mitten in all dem Chaos hatten sich auch lokale Taxifahrer, viele von ihnen arabischer Herkunft, organisiert und schlossen sich den Ausschreitungen an.

Ein 16-jähriger YouTuber, bekannt als Bender, spielte eine zentrale Rolle bei der Berichterstattung über die Vorfälle. Seine Aufnahmen, die die Unruhen zwischen Maccabi-Fans, der Polizei und mutmaßlich pro-palästinensischen Anwohnern dokumentieren, erreichten Millionen von Zuschauern und beleuchten die explosive Stimmung in den Straßen Amsterdams.

Die Vorfälle haben nicht nur lokale, sondern auch politische Dimensionen. Halsema verhängte sofort ein Demonstrationsverbot nach den Ausschreitungen, das immer wieder verlängert wird. In der darauffolgenden Woche wurde Amsterdam weiterhin von antisemitischen Vorfällen geplagt, darunter Feuerwerkskörper, die auf Autos geworfen und sogar ein Tram in Brand gesteckt wurden.

Eines der markantesten Ereignisse fand am Gedenkplatz für die Besatzungszeit statt, wo es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und Polizei kam. Auf Videoaufnahmen sind Hassparolen gegen Juden zu hören. Die schockierenden Geschehnisse in Amsterdam lasteten schwer auf der Stadt und der gesamten Gesellschaft, und ein Kreislauf von Gewalt und Antisemitismus scheint noch lange nicht gebrochen zu sein.