Sport

Alarmstufe Rot im Schweizer Junioren-Hockey – Sven Helfenstein warnt vor dem drohenden Stillstand

2024-09-25

Autor: Gabriel

Sven Helfenstein, prominenter Spieleragent im Schweizer Eishockey, sieht die Entwicklung der Junioren als kritisch an: 'Der ultimative Horror!' So beschreibt er die aktuellen Bedingungen für junge Talente in der Schweiz.

Helfenstein, der einst als großes Eishockeytalent galt und mit 16 Jahren sein Debüt in der NLA feierte, hat eine bewegte Karriere hinter sich. Nach Verletzungsproblemen, die ihn zwangen, seine aktive Laufbahn im Alter von 30 Jahren zu beenden, hat er sich entschieden, in den Sport zurückzukehren – jedoch auf der anderen Seite des Schreibtisches als Spieleragent. Seine Karriere als Spieler begann vielversprechend, doch Rückenprobleme und häufige Vereinswechsel prägten seinen Weg. Heute berät er junge Talente, darunter sogar NHL-Spieler.

Der Schlüssel zu seinem Erfolg als Agent liegt in seiner Erfahrung. 'Da ich oft den Verein gewechselt habe, habe ich viele Menschen und Perspektiven kennengelernt', sagt Helfenstein. Diese Vielfalt an Erfahrung nutzt er, um seinen Schützlingen wertvolle Ratschläge zu geben und sie nicht nur in sportlichen Belangen, sondern auch in finanziellen Angelegenheiten zu unterstützen.

Besonders alarmierend ist die Situation im Jugendbereich. Helfenstein kritisiert die schwache Förderung auf den Stufen U9 bis U13, wo viele Trainer ohne ausreichende Qualifikation arbeiten. 'In Tschechien trainieren die Kinder in diesem Alter viermal pro Woche, während wir hierzulande oft nur zweimal trainieren', fügt er hinzu. Diese mangelnde Trainingsintensität führt dazu, dass die Schweiz im internationalen Vergleich zurückfällt. Zudem beklagt er den Einfluss ausländischer Spieler in der National League: 'Wie viele Schweizer Spieler haben dann überhaupt noch eine Chance auf eine gute Rolle?', fragt er besorgt.

Helfenstein fordert ein Umdenken im System des Schweizer Eishockeys. Zu oft wird der Status Quo akzeptiert, ohne neue Ansätze zu verfolgen. 'Sie sollten den Mut haben, Änderungen vorzunehmen und keine Ausreden für fehlende finanzielle Mittel zu suchen', urteilt er. In Zug beispielsweise wird mehr als eine Million für das Frauenteam aufgebracht – warum nicht auch für den Nachwuchs?

Seine Vision ist klar: Talente müssen individuell gefördert werden, besonders ab der U17 Elite-Stufe, wo sie mehr Freiheit für individuelles Training brauchen. Dabei könnte eine Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Agenturen neue Wege eröffnen.

Die Bedenken von Helfenstein sind also mehr als berechtigt. Um dem Schweizer Eishockey eine nachhaltige Zukunft zu sichern, müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden. Andernfalls droht die nächste Generation talentierter Spieler im Schatten der unzureichenden Strukturen und der mangelnden Professionalität zu verschwinden. Werden die Verantwortlichen diese Alarmglocken hören?