Altersflecken auf der DNA vermeiden: Geheimnisse, die unsere Gene jung halten
2024-11-22
Autor: Sofia
Man sagt, man sei nur so alt, wie man sich fühlt. Doch tatsächlich kann das biologische Alter unserer Zellen weit von der Anzahl der Kerzen auf dem Geburtstagstorte abweichen. Das Beste daran? Man kann aktiv etwas dagegen tun.
Jüngst feierte mein Onkel wieder einen Geburtstag, und obwohl die Anzahl der Kerzen auf seinem Kuchen eine beachtliche Größe erreicht hat, ist die Aussage "Man ist nur so alt, wie man sich fühlt" durchaus zutreffend – besonders, wenn man einen Blick auf unser Erbgut wirft.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Fähigkeit entwickelt, das Zellalter bis auf wenige Monate genau zu messen, indem man sogenannte „Altersflecken“ auf der DNA, die Methylgruppen, untersucht. Der Biomathematiker Steve Horvath von der Universität Kalifornien in Los Angeles entdeckte, dass embryonale Zellen in bestimmten 353 Regionen des Erbguts kaum oder keine Methylgruppen aufweisen, während sich diese mit zunehmendem Alter der Zellen vermehren. Diese Entdeckung war ein Meilenstein, denn sie bietet die präziseste Methode, um das biologische Alter eines Menschen zu bestimmen.
Überraschenderweise kann man diesen Prozess aktiv beeinflussen. Bewegung ist eine der einfachsten und effektivsten Möglichkeiten. Studien zeigen, dass ältere Menschen mit einer guten kardiorespiratorischen Fitness – sprich einer starken Herz- und Atemfunktion – signifikant langsamer altern, wenn man das biologischen Alter nach der Methyl-Uhr bewertet. Im Gegensatz dazu beschleunigen Übergewicht, Rauchen und übermäßiger Alkoholgenuss den Alterungsprozess.
Doch nicht jeder hat Freude an körperlicher Aktivität. Hier kommt eine überraschende Alternative ins Spiel: Musik. Jüngste Forschungen zeigen, dass das Musizieren – sei es durch das Spielen eines Instruments oder durch Singen – zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit hat, insbesondere auf die geistige Fitness.
Ob das Musizieren auch die Methyl-Uhr von Horvath verlangsamen kann, ist bislang unklar, aber es gibt Hinweise, dass es Gene beeinflusst, die eng mit Gedächtnisproblemen und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer verbunden sind. In einer Studie mit 1269 älteren Probanden, sowohl erkrankten als auch gesunden, konnte belegt werden, dass Musik die Aktivität spezifischer Gene überproportional steigert, die für den Erhalt von Nervenzellen im Gehirn von Bedeutung sind. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Musik eine „kompensatorische Wirkung“ auf genetische und biologische Prozesse hat, die bei altersbedingten Gedächtnisstörungen eine Rolle spielen.
In diesem Sinne plant mein Onkel ein musikalisches Wochenende – vielleicht begleitet von einer kleinen Joggingrunde. Wer weiß, vielleicht wird er mit jeder Melodie einen Altersfleck weniger auf seiner DNA sammeln.
Letztendlich müssen wir uns bewusst machen, was wir an unser Leben mitbekommen haben und was wir an die nächste Generation weitergeben – jede Woche Geschichten über Gene und mehr in der „Erbonkel“-Kolumne.