Angela Merkels Memoiren: Unerwartete Einblicke in ihr Privatleben
2024-11-26
Autor: Emma
Die Ex-Kanzlerin Angela Merkel öffnet in ihren Erinnerungen die Tür zu einem bislang verborgenen Teil ihres Lebens. In rund 740 Seiten enthüllt sie kleine, aber aufschlussreiche Details, die das Bild der bemerkenswerten Frau hinter der politischen Bühne zeigen. Am Dienstagabend stellte Merkel im Deutschen Theater in Berlin ihr Buch "Freiheit: Erinnerungen 1954–2021" vor, moderiert von der bekannten Journalistin Anne Will.
Ein Blick in ihre faszinierende Vergangenheit zeigt, dass Merkel nicht nur eine politische Ikone ist, sondern auch eine Frau mit einem interessanten Lebensweg.
Bardame in der Studentendisco
Merkel beschreibt, wie sie während ihres Physikstudiums in Leipzig an der Organisation einer Disco für ihre Seminargruppe beteiligt war. "Ich war für den Getränkverkauf zuständig, also in gewisser Weise Bardame. Das hat mir großen Spaß gemacht und brachte auch etwas Geld ein." Solche Erlebnisse zeigen, dass die Kanzlerin schon früh ein Gespür für Organisation und Führung entwickelte.
Das Abenteuer einer Hausbesetzung
Nach ihrer Trennung von ihrem ersten Mann fand Merkel sich in einer prekären Wohnsituation wieder und entschied sich, in eine unbewohnte Wohnung in der Berliner Templiner Straße zu ziehen. „Freunde hatten mir geraten, diese Wohnung zu besetzen“, schreibt sie. Trotz der bescheidenen Bedingungen – ihre Möbel stammten größtenteils vom Sperrmüll, und sie schlief auf Holzpaletten – fühlte sie sich wohl und versuchte, ihr illegales Mietverhältnis zu legalisieren.
Joachim Sauer und die Liebe zur Natur
In ihren Memoiren spricht Merkel auch über ihre Ehe mit Joachim Sauer und betont ihre gemeinsame Liebe zur Natur und zu Reisen. "Wir waren beide daran interessiert, die Musik von Richard Wagner zu verstehen," beschreibt sie. Ihre Hochzeit hatte auch einen strategischen politischen Hintergrund, da sie eine Beziehung in der Öffentlichkeit vor ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden vermeiden wollte.
Wohlige Erinnerungen an Bouletten und Suppe
Ein Blick auf persönliche Momente als Kanzlerin wird deutlich, als Merkel über ihre ersten Tage im Amt reflektiert. Ihr Abschied am 2. Dezember 2021 war von einem nostalgischen Rückblick geprägt: „Wie sechzehn Jahre zuvor feierten wir mit Wurst, Bouletten und Kartoffelsalat.“ Ihre einfache Essenswahl, oft bestehend aus selbstgemachten Suppen, zeigt eine bodenständige Seite ihrer Persönlichkeit.
Wilde Gaumenfreuden
In einer Anekdote über ein offizielles Essen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin beschreibt sie ein unvergessliches Erlebnis: "Ich wählte das Bärensteak, das sehr gut schmeckte und kräftig wie Wild war." Diese Offenheit für neue Erfahrungen zeigt einen Teil ihrer Abenteurermentalität.
Der Weg zum öffentlichen Bild
Merkel reflektiert auch über das Thema ihres äußeren Erscheinungsbildes. Ihre Visagistin wird erwähnt, die ihr über die Jahre half, sich perfekt in Szene zu setzen. Ihre Vorliebe für farbenfrohe Blazer ist eine direkte Antwort auf die graue und eintönige Ästhetik der DDR: „Die DDR war für mich die Inkarnation der Geschmacklosigkeit," schreibt sie.
Zittern als Zeichen menschlichkeit
Die Memoiren bringen auch ein persönliches Geständnis über ihre gesundheitlichen Herausforderungen ans Tageslicht. Sie beschreibt, wie sie während wichtiger offizieler Anlässe, einschließlich der Nationalhymne, ein unwillkürliches Zittern erlebte. "Neurologisch gab es keine Auffälligkeiten," erklärt sie. Diese Offenheit über menschliche Verletzlichkeit fügt dem Bild einer starken, resilienten Frau eine neue Dimension hinzu.
Die Memoiren von Angela Merkel sind nicht nur eine politische Autobiografie, sondern auch ein intimer Einblick in das Leben einer außergewöhnlichen Frau, die Deutschland maßgeblich geprägt hat.