Anonym und kostenlos: HIV-Tests in Voitsberg
2024-11-12
Autor: Alina
Bis zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember wird eine rote Schleife als Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und Aids-Kranken unterhalb des Restaurants auf der Burg Obervoitsberg angebracht. Diese Aktion soll auf die Bedeutung von HIV-Tests und Prävention aufmerksam machen. In der Steiermark gibt es jährlich rund 40 neu diagnostizierte HIV-Fälle, das bedeutet, dass im Durchschnitt jede Woche eine Person erstmals mit einer HIV-Infektion diagnostiziert wird, erklärt Manfred Rupp, Geschäftsführer der Aids-Hilfe Steiermark.
Heutzutage ist HIV gut behandelbar. Mit der richtigen Therapie kann die Viruslast so weit gesenkt werden, dass HIV-positive Menschen eine normale Lebenserwartung haben und kaum Einschränkungen erleben. Rupp merkt an: „Ohne Therapie kann HIV tödlich sein, weshalb eine frühzeitige Diagnose entscheidend ist.“ Späte Diagnosen tragen dazu bei, dass das Immunsystem bereits stark geschädigt sein kann und unversorgte HIV-positive Personen das Virus unwissentlich weiterverbreiten können. Schockierenderweise passieren rund 90 Prozent der HIV-Übertragungen durch ungeschützten Geschlechtsverkehr.
Ein besonderes Augenmerk gilt den über 40-Jährigen, denn diese Gruppe hat ein erhöhtes Risiko für späte Diagnosen. Rupp erklärt, dass Menschen, die nicht an HIV denken, statistisch gesehen ein größeres Risiko haben, infiziert zu werden. Oft wird das Thema HIV als ein Problem der jüngeren Generation angesehen, während tatsächlich viele späte Diagnosen bei heterosexuellen Personen über 40 Jahren, besonders im ländlichen Raum, auftreten.
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl hebt hervor, dass im LKH Graz II, zu dem ab Januar auch das LKH Voitsberg gehört, die einzige HIV-Ambulanz der Steiermark zu finden ist. „Dank der stetig wachsenden medizinischen Versorgung kann die Angst vor einer HIV-Infektion reduziert werden. Eine frühzeitige Diagnose ist kein Todesurteil“, betont Kornhäusl und rät jedem zur Durchführung eines Tests.
Die Aids-Hilfe Steiermark veranstaltet eine Teststation in Voitsberg am 25. November von 16 bis 19 Uhr in der Bezirksstelle des Roten Kreuzes (Rot-Kreuz-Gasse 1). Das Testangebot ist anonym und kostenlos. Zudem steht der „Sexgesund-Check“ zur Verfügung, der Tests auf Syphilis, Hepatitis, Tripper und Chlamydien umfasst und nur 45 Euro statt der üblichen 85 Euro kostet. Bürgermeister Bernd Osprian und Bezirkshauptfrau Elisabeth Kladiva unterstützen diese Initiative und betonen, dass Aids nach wie vor ein Tabuthema ist. Offene Gespräche darüber sind der erste Schritt zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit und zur Bereitstellung notwendiger Unterstützung.