Wissenschaft

Archäologie: Mumie eines Baby-Säbelzahntigers im Permafrost gefunden

2024-11-19

Autor: Leonardo

Wissenschaftler haben im Permafrost eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: die gut erhaltene Mumie eines Baby-Säbelzahntigers, der zur ausgestorbenen Art Homotherium latidens gehört. Diese Tierart lebte vor etwa 12.000 Jahren und ist bekannt dafür, dass sie einst die Spitzenreiter der Nahrungskette waren. Interessanterweise wird oft der Begriff „Säbelzahntiger“ verwendet, insbesondere für Tiere der Gattung Smilodon, jedoch gibt es keine enge Verwandtschaft mit modernen Tigern. Der korrekte Begriff ist „Säbelzahnkatzen“.

Bei der Entdeckung ist nicht das gesamte Tier mumifiziert, sondern nur der Kopf und der Oberkörper, die dafür hervorragend erhalten sind, inklusive krallenbewehrter Pfoten und Schnurrhaare. Von der Hüfte und den Hinterbeinen sind nur Knochenreste gefunden worden, was die Rekonstruktion der gesamten Gestalt erschwert.

Säbelzahnkatzen waren Raubtiere, die einst in Nordamerika, Eurasien und Afrika verbreitet waren und am Ende der letzten Kaltzeit ausstarben. Sie sind oft in Familienfilmen wie „Ice Age“ zu sehen, wobei sie in der Realität in der Regel kleiner waren als der heutige Leopard. Die Gattung Homotherium, auch als Scimitarkatzen bekannt, konnte allerdings beeindruckende Größen erreichen. Die ausgewachsenen Exemplare hatten zwar eine andere Körperstatur als heutige Löwen, jedoch wird ihr Lebendgewicht auf bis zu 400 Kilogramm geschätzt.

Diese Entdeckung ist nicht die erste ihrer Art, denn immer wieder finden Forscher im Permafrost Überreste ausgestorbener Tierarten. In einer aktuellen Studie verglich das russische Forschungsteam die Mumie mit dem Skelett heutiger Löwenjungen im gleichen Alter. Dabei entdeckten sie bedeutende anatomische Unterschiede. Besonders hervorgehoben wurde die deutlich dickere, muskulöse Halsregion des Säbelzahntigers, die mehr als doppelt so stark ist wie bei einem modernen Löwenjungen. Zudem hatte das Baby einen größeren Schädel, kleinere Ohren und längere Vorderbeine, während die Nase stark verkürzt und verbreitert war. Ein wichtiges bemerkenswertes Merkmal war das dichte, dunkle Fell mit bis zu drei Zentimeter langen Haaren und die breiteren, abgerundeten Pfoten, die vermutlich eine Anpassung an die kalte, schneereiche Umgebung darstellten.

Die Studie zur Mumie bietet einen einmaligen Einblick in das äußere Erscheinungsbild einer Tierart, die keine Entsprechung in der heutigen Fauna hat und erweitert somit das Verständnis darüber, wie weit verbreitet die Gattung Homotherium einst war. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für die Paläontologie von Bedeutung, sondern geben auch Aufschluss über die evolutionären Anpassungen von Raubtieren an extreme Umgebungen.