
Ärzte-Praxen verwaisen: Parlament fordert dringend Tariferhöhung
2025-03-21
Autor: Lukas
Die Tarife für Hausärzte sowie für Kinder- und Jugendpsychiater sollen deutlich angehoben werden.
Diese Entscheidung hat das Parlament in der Frühlingssession getroffen – und das entgegen dem Widerstand des Bundesrates.
Wie genau die Umsetzung aussehen wird, bleibt jedoch unklar. Die Suche nach einem neuen Hausarzt oder einem Termin bei einem Kinder- und Jugendpsychiater wird für viele Patienten zu einer echten Herausforderung, begleitet von unzähligen Absagen oder langen Wartezeiten in ungewisser Zukunft.
Trotz aller Bemühungen der letzten Jahre, die medizinische Grundversorgung zu stärken, verwaisen immer mehr Hausarztpraxen. Ein akuter Mangel an Hausärzten und Fachärzten im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist unübersehbar. Das Parlament hat jetzt beschlossen, nicht länger tatenlos zuzusehen und gibt den Auftrag an den Bundesrat, die Tarife in diesen beiden Bereichen anzuheben.
Barbara Gysi, die Präsidentin der gesundheitspolitischen Kommission im Nationalrat, erklärt: „Es gibt einen massiven Engpass bei den Hausärzten und in der Jugendmedizin. Das Parlament sendet damit ein klares Signal, dass wir diese Bereiche stärken und aufwerten wollen – inklusive einer fairen Bezahlung.“
Im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie soll der Bundesrat zudem eine neue Tarifstruktur entwickeln, die kostendeckend ist. Dies wurde vom National- und Ständerat gegen den Willen des Bundesrates beschlossen. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider wies darauf hin, dass die Tarife in der Verantwortung der Krankenkassen, Anbieter und Kantone liegen und dass der Bundesrat nicht einfach so eingreifen könne. Gleichzeitig liegt eine Reform des ambulanten Tarifs zur Genehmigung auf ihrem Tisch.
Damian Müller, Präsident der gesundheitspolitischen Kommission im Ständerat, äußert sich ebenfalls besorgt: „Das Parlament ist in diesen Fragen verständlicherweise ungeduldig. Wir benötigen dringend kostendeckende Tarife, sonst wird die notwendige Behandlung nicht mehr stattfinden können. Die Patienten blühen unter den aktuellen Umständen.“
Der nächste Schritt wird sein, dass der Entscheid über die Tarifreform fällt. Müller gibt zu bedenken: „Wir stehen vor einem Dilemma zwischen zu wenigen Ärzten und gleichzeitig wachsenden Prämien. Deshalb haben wir uns entschlossen, beide Vorschläge im parlamentarischen Prozess zu unterstützen, um die Tarife adäquat anzupassen.“
Die Zukunft häufig überlasteter Praxen steht auf der Kippe, und diese politischen Entscheidungen werden entscheidend dafür sein, ob die medizinische Versorgung in der Schweiz nachhaltig gesichert werden kann.