Wissenschaft

Astro-Show sorgt für Wirbel: ORF in der Schusslinie der Wissenschaft

2024-10-05

Die neue Astrologie-Show des ORF steht zunehmend in der Kritik, insbesondere von Seiten der Wissenschaft. Sigrid Pilz, ORF-Stiftungsrätin der Grünen, hat lautstark das Ende des Formats gefordert. Auch der Astronom Florian Freistetter und andere Universitätsprofessoren haben sich in einem offenen Brief gegen die Sendung ausgesprochen.

Die Wissenschaftler sind besorgt über die Darstellung von Astrologie als Wissenschaft und bezeichneten diese als Pseudowissenschaft ohne ernsthaften Erkenntniswert. Besonders kritisiert wurde die falsche Verwendung eines Zitats von Albert Einstein, das in der Sendung verwendet wurde, um die Astrologie zu legitimieren und damit die wissenschaftlichen Standards zu untergraben.

In ihrer Verteidigung hat ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz die Sendung als reine Unterhaltung ohne wissenschaftlichen Anspruch deklariert. Sie fügte hinzu, dass das umstrittene Zitat mittlerweile aus der Sendung entfernt wurde. Groiss-Horowitz betonte, dass der ORF seiner Verpflichtung zur Wissenschaftsvermittlung ernsthaft nachkomme und verwies auf andere Formate wie "Universum" und "ZIB Wissen", die international anerkannt sind und zur Wissensvermittlung im Fernsehen beitragen.

In ihrer Argumentation erklärte der ORF zudem, dass die Astro-Show bewusst im Unterhaltungsbereich angesiedelt sei. Viele Menschen betrachten Horoskope als Teil ihres alltäglichen Lebensstils. Trotz der anhaltenden Kritik betont der ORF seine Verantwortung, gegen Wissenschaftsfeindlichkeit vorzugehen, und verweist auf die zahlreichen wissenschaftlichen Programme, die er produziert.

Zusätzlich stellt sich die Frage, welches Publikum der ORF mit derartigen Formaten ansprechen möchte. In einer zunehmend digitalen Welt, wo Fakten und Fiktion oft schwer zu unterscheiden sind, müssen Rundfunkanstalten die Balance zwischen Unterhaltungswert und sachlicher Informationsvermittlung finden. Experten warnen, dass die Popularität von Formaten wie diesen die Grenze zwischen Unterhaltung und Wissenschaft verwischen könnte. Die Debatte über die Rolle der Medien in der Wissenschaftsvermittlung nimmt damit an Fahrt auf.