Welt

Bangladesch nach dem Regimewechsel: Die düstere Realität der Kleiderfabriken

2025-04-18

Autor: Noah

Stille in den einst lebhaften Fabriken

Wo einst riesige Waschmaschinen die T-Shirts und Hosen der Arbeiterinnen und Arbeiter säuberten, herrscht jetzt gähnende Leere. "Alle Mitarbeiter sind entlassen worden", erklärt ein Wachmann, der als letzter an diesem Ort verblieben ist. Die Fabrikhalle, Teil eines großen Industrieparks des Beximco-Konzerns, steht still, während die Maschinen verwaist sind.

Katastrophe für Tausende von Arbeitskräften

Die Schließung hat verheerende Auswirkungen: Bis zu 40.000 junge Männer und Frauen, die zuvor für Beximco gearbeitet haben, stehen plötzlich ohne Job da. Viele von ihnen, frustriert und verzweifelt, haben bereits protestiert – teilweise sogar gewaltsam.

Persönliches Schicksal eines Hausbesitzers

In den bescheidenen Vierteln, in denen die Arbeiter lebten, sieht es düster aus. Geschäfte sind geschlossen, Wohnungen versiegelt. "Hier haben meine Mieter gewohnt, alles Textilarbeiter", sagt der kleine Hausbesitzer Amzad Hossein und bricht in Tränen aus. "Ich muss immer mehr Türen abschließen – ich habe Kredite, die ich zurückzahlen muss. Aber wie ohne Einnahmen?"

Politische Verwicklungen hinter den Schließungen

Die Hintergründe dieser dramatischen Situation sind politischer Natur. Der Vize-Chef von Beximco, Salman Fazlur Rahman, ein ehemaliger Finanzberater der Ex-Premierministerin Sheikh Hasina, wurde wegen Machtmissbrauchs verhaftet. Die neue Interimregierung unter Nobelpreisträger Muhammad Yunus hat seine Konten eingefroren und die Fabriken geschlossen.

Zukunft voller Unsicherheiten

Ein Haus weiter wird Nayeem Bepari, ein entlassener Näher, von seinem Schicksal eingeholt. Er muss sein Leben neu organisieren, kann die Schule seiner Töchter nicht mehr bezahlen und plant, in sein Heimatdorf zurückzukehren, das 300 Kilometer entfernt ist.

Hoffnung auf eine Wende bleibt unerfüllt

Die Näherin Surjahan Begim, die ihre Tochter im Arm hält, träumt noch von einer schnellen Wiedereröffnung der Fabriken. Gleiches gilt für zehntausende andere Arbeiter, die für den Regimewechsel demonstriert haben – mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch stattdessen kämpfen sie nun darum, ihre Arbeitsplätze zurückzubekommen. Für sie gilt: Besser ein schlecht bezahlter Job als gar keiner.