Nation

Bantiger Bern: Kontroversen um die Swisscom-Lichterdeko

2024-12-03

Autor: Emma

Seit 70 Jahren steht der majestätische Sendeturm auf dem Bantiger bei Bern und ist nicht nur ein technisches Denkmal, sondern auch ein Teil der Fußballgeschichte. Der im Jahr 1954 errichtete Turm wurde speziell für die Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz gebaut, um die Spiele aus dem Wankdorfstadion in die ganze Welt zu übertragen.

Damals stellte die Höhe des Bantigers, der 950 Meter über dem Meeresspiegel thront, ein großes Hindernis für die direkte Übertragung dar. Die PTT, die Vorgängerin der Swisscom, baute daher diesen Sendeturm, um das Signal mithilfe von Richtfunk in Richtung Deutschland und Italien zu leiten – eine Pionierleistung, die nicht nur im technischen, sondern auch im kulturellen Kontext bedeutend ist.

Um das 70-jährige Jubiläum dieser bedeutenden Errungenschaft zu feiern, hat die Swisscom eine beeindruckende Lichterkette installiert. Diese zieht sich von einer Höhe von 100 Metern bis zum Boden und sieht aus der Ferne wie ein großer Weihnachtsbaum aus. Die Beleuchtung ist täglich von 16 bis 1 Uhr sowie von 4:50 bis 8 Uhr zu sehen und wurde vom Bundesamt für Luftfahrt genehmigt.

Doch diese feierliche Lichtinstallation hat nicht nur positive Reaktionen hervorgerufen. Während einige Anwohner sich über die 'kreative Gestaltung' freuen, schlägt der Verein Darksky, der sich für umweltschonende Beleuchtung einsetzen möchte, Alarm. Lukas Schuler, Geschäftsleiter des Vereins, erklärt, dass die hellen Lichter Nacht tiere wie Eulen und Fledermäuse stören und diese dadurch sowohl vertrieben als auch angezogen werden können.

Besonders besorgniserregend ist die Auswirkung auf Zugvögel, die bei trübem Wetter aufgrund von Lichtquellen in Gefahr geraten könnten. Sie haben die Tendenz, zum Licht zu fliegen, wodurch sie tagelang um den Turm herum kreisen. Schuler betont, dass die Nacht nicht ausschließlich den Menschen gehören sollte und fordert eine respektvolle Berücksichtigung der natürlichen Lebensräume der Tiere.

Ein weiteres großes Problem könnte die Nichteinhaltung des Bundesgerichtsentscheides sein, der besagt, dass Ruhezeiten zwischen 22 und 6 Uhr eingehalten werden müssen. Während die verlängerte Beleuchtung bis 1 Uhr zum Weihnachtsfest generell akzeptiert werden kann, sollte es laut Schuler in den frühen Morgenstunden nicht vor 6 Uhr leuchten.

Sabrina Hubacher von Swisscom bekräftigt, dass das Ziel ihrer Lichterkette darin besteht, niemanden zu stören und verspricht, den Zeitpunkt der Beleuchtung zu überprüfen. Hinzukommt, dass die Diskussion um die Lichterdeko auch eine breitere Debatte über Lichtverschmutzung und deren Auswirkungen auf die Natur anstoßen könnte. Dies könnte ein wichtiger Anstoß für zukünftige Projekte sein: Wie können wir unsere Traditionen und Feierlichkeiten begehen, ohne dabei die Umwelt und das Tierleben zu beeinträchtigen? Die Diskussion rund um die Lichterkette bleibt also spannend und könnte noch viele weitere Facetten offenbaren.