Nation

Basel: Erschreckende Zustände im Gammelhaus an der Feldbergstrasse

2024-10-06

Es ist kaum zu fassen, was sich im Basler Gammelhaus an der Feldbergstrasse abspielt. „Es ist eine Katastrophe, das glaubt kein Mensch, was man dort antrifft“, äußert der anonyme Eigentümer gegenüber 20 Minuten, während sich die Geschehnisse vor seinen Augen entfalten. Am Donnerstag wurde die heruntergekommene Liegenschaft durch die Polizei geräumt, ein Schritt, der längst überfällig war. Jetzt stehen dem Besitzer zehn Tage intensiver Aufräumarbeiten bevor, bei denen zunächst alles desinfiziert und anschließend „der ganze Unrat“ entfernt werden soll.

„Es ist eine traurige Sache und kaum zu glauben, dass Menschen so gehaust haben“, so der Besitzer weiter. Die Situation verschlechtert sich mit jedem Stockwerk, die Zustände im Inneren sind erschreckend. Der Bauführer, der die Räumung und den bevorstehenden Umbau leitet, hat die katastrophalen Verhältnisse dokumentiert. In der Waschküche türmen sich Berge von Kleidung und Unrat, während die ehemaligen Bewohner praktisch ihr gesamtes Hab und Gut zurückgelassen haben.

Berichten zufolge haben einige der ehemaligen Bewohner nach der Räumung versucht, wieder in das Gebäude zu gelangen. Ein Sicherheitsmitarbeiter erklärt: „Am ersten Tag haben wir das Haus rund um die Uhr bewacht. Es sind teilweise Kollegen von ehemaligen Bewohnenden gekommen, die deren Dinge holen wollten.“ Auch dieser Mitarbeiter war im Inneren des Gebäudes und beschreibt: „Es sind grausame Zustände.“

Trotz mehrmaliger Warnungen mussten die Bewohner das Gebäude verlassen. Der Eigentümer hatte ursprünglich im April dieses Jahres eine Vereinbarung mit der kantonalen Koordinationsstelle für prekäre Wohnverhältnisse getroffen, die es den Menschen erlaubte, bis Ende August in der Liegenschaft zu bleiben. Nach den Ereignissen am Donnerstag, bei denen 16 Personen im Gebäude waren und sieben davon festgenommen wurden, wird klar, dass die Lage dramatisch ist. Viele der ehemaligen Bewohner sind Drogenabhängige, was die Problematik nur verstärkt. In den letzten Monaten stand das Haus immer wieder in den Schlagzeilen, sei es wegen Drogenaktivitäten oder einem großen Polizeieinsatz nach Schussabgaben einer Schreckschusspistole.

Der Eigentümer plant nun, nach den Aufräumarbeiten das Gebäude umzugestalten. Aus den elf Kleinstwohnungen sollen künftig vier größere Einheiten entstehen, und das negative Image der Gammelwohnungen soll ein für alle Mal beseitigt werden. Der Vorfall wirft jedoch Fragen auf: Wie konnte es so weit kommen, und welche Maßnahmen werden ergriffen, um in Zukunft solche Zustände zu verhindern? Der traurige Fall in Basel ist nicht nur ein Einzelfall, sondern spiegelt ein weitreichendes Problem der städtischen Wohnungspolitik wider.