Ein Schock vor dem Osterfest

Ostersamstag, der geschäftigste Tag im Jahr für die Bäckerei Pesse in Belp, begann alles andere als erfreulich. Daniel Pesse, der Bäckermeister, machte sich zweieinhalb Stunden früher an die Arbeit und ahnte nicht, dass er bald mit einem Feuer konfrontiert werden würde.

Um 1:30 Uhr lieferte der Ofen plötzlich einen alarmierenden Anblick: Schwarzer Rauch quoll aus den Kammern. Angesichts der Gefahr schickte Pesse sofort seine Mitarbeiter in Sicherheit und alarmierte die Feuerwehr.

Adrenalin und schnelle Reaktionen

Nur 300 Meter von der Bäckerei entfernt befindet sich das Feuerwehrmagazin Regio Belp, was den Einsatzkräften ermöglichte, schnell zur Stelle zu sein. Gemeinsam mit Sanitätern und der Polizei gelang es den Feuerwehrleuten, das Feuer schnell zu löschen und das Gebäude zu lüften.

Glück im Unglück

Das Feuer zerstörte glücklicherweise nur die seitliche Abdeckung des Ofengehäuses. Die vier übereinanderliegenden Backöfen blieben unbeschädigt, was die Löscharbeiten erheblich erleichterte. "Hätten wir nicht so schnell reagiert, könnte das Ganze viel schlimmer ausgehen", sagt Daniel Pesse.

Ein weiterer glücklicher Umstand war der frühe Zeitpunkt des Vorfalls: Hätte Pesse wie gewohnt geschlafen, wäre das Feuer vermutlich unbemerkt geblieben. "Es wäre nur eine Frage von Minuten gewesen, bis das gesamte Gebäude in Flammen gestanden hätte", warnt Inhaberin Sandra Pesse.

Hohe Verluste durch den Brand

Trotz des schnellen Eingreifens verursachte der Brand erhebliche Schäden, die laut der Kantonspolizei in die Zehntausende gehen. Alle vorbereiteten Waren mussten entsorgt werden, darunter süße Schokoladenosterhasen, Brote und Pralinen im Wert von rund 8000 Franken.

Traditionelles Handwerk in Gefahr

Die Bäckerei Pesse hat eine beeindruckende 200-jährige Geschichte. Daniel Pesse übernahm den Betrieb im Alter von 22 Jahren und ist für seine Brote aus alten Weizen- und Dinkelsorten bekannt, die von lokalen Bauern speziell für ihn angebaut werden.

Am Mittwoch nach dem Brand war der Betrieb vorübergehend stillgelegt, während ein Spezialteam mit der Reinigung der Backstube beschäftigt war. Die Angestellten arbeiteten hart daran, die Teigmaschinen und Wasserrollen in einen sicheren Zustand zu versetzen, während Elektriker und Versicherungsvertreter bereits wieder verschwunden waren.

Hoffnung auf eine schnelle Wiedereröffnung

Die große Frage bleibt, ob der Ofen, der schon 42 Jahre auf dem Buckel hat, repariert werden kann oder ersetzt werden muss – letzteres würde massive Kosten von über 120.000 Franken verursachen. "Aber wir sind optimistisch", sagt Sandra Pesse.

Die Confiserie ist von den Brandfolgen nicht betroffen, was es dem Geschäft ermöglicht, einige süße Leckereien schnell wieder anzubieten. Die Pesses hoffen auf eine Wiedereröffnung am kommenden Samstag, auch wenn das Brotsortiment vorerst eingeschränkt sein wird.

Ein schneller Rückkehr zur Normalität

Obwohl der Vorfall als Schock für die Familie Pesse begann, zeigt sich, dass ihre Versicherung greift und sie schnell Unterstützung von Spezialisten bekommen haben – ein echter Lichtblick in dieser turbulenten Zeit.

Belp steht bereit, die Bäckerei Pesse bald wieder in vollem Umfang zu empfangen. Die Geschichte zeigt, wie unvorhersehbar das Leben sein kann, aber auch, wie wichtig Gemeinschaft und schnelles Handeln im Krisenfall sind.