Bildungserfolg in Deutschland: PIAAC-Studie zeigt stagnierende Leistungen trotz guter Platzierung
2024-12-10
Autor: Nina
Die aktuelle PIAAC-Studie (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) hat Deutschland eine gute Platzierung attestiert, doch ist das gute Abschneiden nicht auf verbesserte Leistungen zurückzuführen. Stattdessen bleibt das Kompetenzniveau der Erwachsenen in Deutschland konstant, was bedeutet, dass die Ergebnisse hauptsächlich durch die Teilnahme neuer, leistungsschwächerer Länder bedingt sind und der OECD-Durchschnitt dadurch gesunken ist. Dies sorgt für eine relativ positive Sicht auf die Ergebnisse aus deutscher Perspektive.
Die Studienleiterin Beatrice Rammstedt von der Universität Mannheim äußert sich zwar erleichtert über die Ergebnisse, da sie nach den Schulleistungsstudien der letzten Jahre mit Schlimmerem gerechnet hat. Es ist jedoch besorgniserregend, dass das Niveau der erwachsenen Bevölkerung stagnierte, während der Druck auf das Bildungssystem wächst.
Die Testaufgaben, die an Tablets durchgeführt wurden, umfassten Fähigkeiten in Leseverständnis, mathematischem Alltagswissen und „adaptivem Problemlösen“. Diese Fähigkeit beschreibt die Kompetenz, in dynamischen Situationen erfolgreich zu agieren, bei denen der Lösungsweg nicht sofort ersichtlich ist. Ein alltägliches Beispiel könnte die Planung eines größeren Events sein, bei dem verschiedene Aspekte koordiniert werden müssen.
Zusätzlich zeigt die Studie signifikante Unterschiede in der Leistungsfähigkeit zwischen in Deutschland geborenen Erwachsenen und Migranten. Besonders auffällig ist der Anstieg der Diskrepanz in der Lesekompetenz, die sich in den letzten Jahren nahezu verdoppelt hat. Rammstedt hebt hervor, wie wichtig eine verbesserte Sprachvermittlung für die Integration von Migranten ist, wobei sowohl Kinder als auch Erwachsene in den Fokus gerückt werden sollten.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Forderung nach ambitionierteren Zielen für Menschen mit niedrigerer formaler Bildung. Rammstedt merkt an, dass auch Personen mit maximal einem Hauptschulabschluss stärkere Kompetenzen im Lesen, Rechnen und Problemlösen erreichen sollten, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Die Ergebnisse der PIAAC-Studie bekräftigen ähnliche Erkenntnisse aus der Pisa-Studie, die zeigen, dass die soziale Herkunft einen deutlichen Einfluss auf die erworbenen Grundkompetenzen hat. In Deutschland ist dieser Zusammenhang sogar stärker ausgeprägt als in allen anderen Ländern, die an PIAAC teilgenommen haben, und hat sich im Laufe der letzten zehn Jahre verschärft.
Zukünftige politische Maßnahmen sollten deshalb darauf abzielen, diese Ungleichheiten zu adressieren und effektive Bildungsstrategien zu entwickeln, um die Integration und das Bildungsniveau aller Erwachsenen in Deutschland zu fördern.