Technologie

Bolt gegen Uber: Der Preiskrieg im Schweizer Taximarkt

2024-12-30

Autor: Sofia

Im Fokus

Der Fahrdienstleister Bolt sorgt seit Mai für Aufregung im Schweizer Markt, indem er mit aggressiven Tarifen und einem Preiskampf gegen Uber antritt, den bisherigen Marktführer im Bereich der Personenbeförderung.

Laut Ferdinand Thies, einem Forscher an der Berner Fachhochschule, ist Bolt bereit, vorübergehende Verluste in Kauf zu nehmen, um sich langfristig im Markt zu etablieren. Dies zeigt, dass beiden Unternehmen daran gelegen ist, nicht nur Fahrgäste zu gewinnen, sondern auch ein Netzwerk von Fahrern aufzubauen, um den Wettbewerb für sich zu entscheiden.

Patrick Frei, der Schweiz-Länderchef von Bolt, machte im Interview eine klare Ansage: „Der Passagier zahlt weniger, und der Fahrer kann mehr verdienen.“ Tatsächlich zeigt ein Preisvergleich, dass Bolt Uber in vielen Fällen unterbietet. Für eine Fahrt an den Flughafen Zürich verlangt Uber 23 Franken, während Bolt nur 15 Franken dafür berechnet. Auch die Preise für kurze und lange Fahrten sind bei Bolt tendenziell günstiger. Dies brachte den Fahrer O. dazu zu berichten, dass er nun mehr Fahrten erledigen müsse, um dasselbe Einkommen zu erzielen.

Strategie hinter dem Preiskampf

2023 konnte Uber erstmals Gewinne nach jahrelangen Verlusten verzeichnen. Thies erklärt, dass Bolt, ähnlich wie Uber, auf ein Monopol hinarbeitet und die Aussicht auf zukünftige Gewinne akzeptiert, auch wenn dies aktuell mit Verlusten verbunden ist. Er betont, dass im derzeitigen Preiskampf der Anbieter mit den tiefsten Taschen letztendlich überleben wird. Trotz des Preiswettbewerbs sieht er Uber im Vorteil, da das Unternehmen bereits eine starke Marktposition und hohe Bekanntheit bei den Konsumenten hat.

Preisentwicklung in der Zukunft

Die aktuell niedrigen Preise kommen den Konsumenten zugute, doch es ist zu erwarten, dass die Preise steigen werden, wenn nur noch ein Anbieter auf dem Markt aktiv ist. Thies glaubt, dass, da es in der Schweiz gut ausgebaute Alternativen im öffentlichen Verkehr gibt, der Preisanstieg begrenzt sein dürfte.

Laut Sara Stalder, der Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz, ist es für Kunden schwierig nachzuvollziehen, wie die Preisgestaltung bei Taxiunternehmen funktioniert. Es bleibt unklar, wie viel vom tatsächlich gezahlten Preis beim Fahrer ankommt. Solange diese Informationen nicht transparent sind, werden preisgünstige Anbieter weiterhin die Oberhand behalten.

Der Kampf um die Fahrer

Caroline Straub, eine Forscherin an der Berner Fachhochschule, sieht die neuen Entwicklungen auch als Chance für Fahrer. „Die Cleversten nutzen die Algorithmen aus und wählen den Dienst, der ihnen zum jeweiligen Zeitpunkt den besten Verdienst bringt“, erklärt sie. Dennoch bringt dieser Wettbewerb auch Herausforderungen mit sich.

George Botonakis, Präsident des Taxiverbands Zürich, berichtet, dass es nicht nur ein Wettlauf um Kunden, sondern auch um Fahrer ist. Fahrer sollen angeblich Boni erhalten, wenn sie bestimmte Stunden für Bolt fahren, was dazu führt, dass Uber-Fahrer längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Bolt betont jedoch, dass sie als Marktplatz für Fahrer agieren und keine Boni zahlen.

Schließlich gibt es auch bizarre Szenarien: Einige Taxifahrer arbeiten sowohl für Uber als auch für Bolt, was zu seltsamen Situationen führen kann. Botonakis erzählt von einem Fahrer, der einen Kunden, mit dem er sich über den Preis nicht einig werden konnte, schließlich zum niedrigeren Tarif von Uber mitnahm. „Wir schaden uns damit selbst“, sagt er.

Schlussfolgerung

Kommen Sie mit uns auf die spannende Reise durch die Welt des Taximarkts!