
Boykott gegen US-Produkte: Verbraucher in Europa und Kanada wenden sich ab
2025-03-19
Autor: Gabriel
In Dänemark weht ein neuer Wind: Immer mehr Menschen wie der 67-jährige Ivan Hansen prüfen beim Einkauf akribisch, welche Produkte nicht aus den USA stammen. Der pensionierte Polizist sieht darin eine Möglichkeit, gegen die Politik von Donald Trump zu protestieren. Bei seinem letzten Einkauf wählte er bewusst Datteln aus dem Iran und betont, dass er Washington aktuell als größere Bedrohung wahrnimmt als Teheran.
Hansen ist nicht allein mit seiner Meinung. Die wiederholten Äußerungen des ehemaligen Präsidenten bezüglich der Kontrolle über Grönland und andere geopolitische Fragen empören viele Europäer. Der Einfluss von Elon Musk, dem CEO von Tesla, verstärkt den Unmut zusätzlich. Für viele Verbraucher ist die enge Beziehung zwischen Trump und Musk inakzeptabel.
Der Rückgang der Tesla-Verkäufe in Europa und Kanada ist alarmierend. Die Verkäufe sind bereits merklich gesunken, nachdem Trump neue Handelszölle angekündigt hat. Eine Internet-Suchanfrage bei Google zeigt, dass der Begriff „USA boykottieren“ besonders in Ländern wie Dänemark und Frankreich in den letzten Wochen stark nachgefragt wurde. Die Konsumgewohnheiten in Europa ändern sich, und Händler in Dänemark haben darauf reagiert. Salling Group, der größte Supermarktbetreiber Dänemarks, hat ein neues Logo eingeführt, um Produkte europäischer Herkunft zu kennzeichnen. Die Unternehmensführung betont jedoch, dass dies kein Boykott sei, sondern ein Service für bewusste Konsumenten, die europäische Waren bevorzugen.
Die Wut über Trump und seine Politik führt sogar dazu, dass Dänen wie Bo Albertus auf Produkte wie Pepsi-Cola und Colgate verzichten. Auch Jens Olsen, ein Handwerker, äußert, dass die Politik um Grönland das „dänische Wikingerblut zum Kochen gebracht“ habe. Die Bewegung „Boykot varer fra USA“ hat bereits über 80.000 Mitglieder auf Facebook.
Edouard Roussez, ein Landwirt aus Nordfrankreich, hat ebenfalls eine Online-Gruppe gegründet, die zu einem Boykott von US-Produkten aufruft. Er richtet sein Augenmerk dabei auf Unternehmen, die Trump finanziell unterstützt haben. Das Interesse, US-Produkte abzulehnen, wächst breitflächig, auch wenn Experten darauf hinweisen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die USA begrenzt sein dürften. Olof Johansson Stenman, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Göteborg, merkt an, dass der psychologische Effekt eines solchen Boykotts möglicherweise größer ist, als die realen finanziellen Auswirkungen.
Verbraucher wie Simon Madsen müssen sich jedoch fragen, wie konsequent sie sein sollten. Auch wenn er auf viele amerikanische Produkte verzichtet, ist er unsicher, ob er weiterhin die dänischen Marzipanriegel von Anthon Berg kaufen sollte, die amerikanische Mandeln enthalten. Letztendlich sieht er den Boykott als ein wichtiges Mittel, um Unternehmen zu Veränderungen zu bewegen: „Das ist die einzige Waffe, die wir haben.“
Die Bewegung zeigt, dass sich das Konsumverhalten der Menschen ändern kann, wenn soziale und politische Überzeugungen im Vordergrund stehen. Der Boykott gegen amerikanische Unternehmen könnte langfristige Auswirkungen auf deren Geschäfte haben, auch wenn sich dies erst langsam zeigen könnte.