Nation

Brigitte Hauser-Süess: Von der Unbekannten zur mächtigsten Beraterin der Schweiz

2024-12-28

Autor: Louis

In den höchsten politischen Kreisen ist Brigitte Hauser-Süess (70) nicht nur Präsenz, sondern auch Macht verkörpert. Als persönliche Beraterin von Bundespräsidentin Viola Amherd spielt sie eine entscheidende Rolle, insbesondere während bedeutender Ereignisse wie dem Ukraine-Gipfel am Bürgenstock. Zwar ist sie nicht Teil der Diskussionen, aber sie steht in unmittelbarer Nähe zu den Entscheidungsträgerinnen, hört aufmerksam zu und hat das letzte Wort darüber, welche Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Diese subtile Machtposition hat es ihr ermöglicht, über Jahrzehnte hinweg das Vertrauen von mehreren Bundesrätinnen zu gewinnen, darunter auch SVP und BDP Politikerinnen.

Brigitte Hauser-Süess ist in Luzern aufgewachsen und wurde früh politisch geprägt, vor allem durch ihren Vater, der ein aktiver Gewerkschafter war. Sein Leitsatz, "Wer etwas verändern will, muss sich engagieren", wurde zu ihrem Lebensmotto. Trotz widriger Umstände, wie dem mangelnden Zugang zu Bildung für Frauen ihrer Generation, fand sie ihren Weg in die Politik, zunächst als Quotenfrau in der CVP. Während ihrer Laufbahn wurde sie schnell zu einer gefragten Politikerin und nutzte ihre Fähigkeiten zur Änderung gesellschaftlicher Strukturen, darunter die Gründung des Vereins „Unterschlupf“ für Frauen und Kinder in Not.

Hauser-Süess war nicht nur eine treibende Kraft innerhalb der CVP, sondern auch eine Vorreiterin für Frauenthemen in der Politik, beispielsweise setzte sie sich für bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten in der Waliser Region ein. Jedoch stieß sie dabei auch auf Widerstand; ihre Positionen führten letztendlich zu einer Konfrontation mit konservativen Kräften innerhalb ihrer Partei und der Gesellschaft.

Der Weg zur Macht ist oft mit Opportunismus gepflastert, und auch Hauser-Süess machte von dieser Realität Gebrauch. Ihre Flexibilität und strategische Denkweise ermöglichten es ihr, wechselnde politische Allianzen einzugehen, wobei sie stets versuchte, ihre persönlichen Prinzipien wahren zu können. Sie wurde zur Schlüsselperson in der Zusammenarbeit zwischen Bundesrätinnen und der wichtigen Verbindung zu den männlichen Kadern in der Politik, wo es oft an Gleichgewicht mangelte.

Gleichzeitig war sie jedoch auch der Humanität verpflichtet. Das Schicksal der Flüchtlinge lag ihr am Herzen, was sie während ihrer Zeit als Sprecherin des Bundesamtes für Flüchtlinge immer wieder an die Tagesordnung brachte, indem sie eine Balance zwischen politischer Neutralität und persönlichem Engagement suchte.

Trotz ihrer erreichten Erfolge erlebte Hauser-Süess auch Rückschläge und Herausforderungen innerhalb ihrer Karriere, wie etwa die kritischen Debatten über ihre Bezahlung, die ihrer breiten Bekanntheit nicht gerecht wurden. Nachdem ihr Hocharbeiten in die politischen Kreise immer öffentliche Diskussionen ausgelöst hatte, entschloss sie sich, sich von der Politik zurückzuziehen, bevor der Druck zu viel wurde.

Brigitte Hauser-Süess' Abgang markiert nicht nur das Ende einer Ära, sondern auch einen Meilenstein in der Geschichte der Frauen in der Politik der Schweiz. Ihre Laufbahn zeigt eindrücklich, dass der Weg zur Macht für Frauen oft steinig, aber vor allem auch notwendig ist, um die Geschlechtergerechtigkeit in der politischen Landschaft voranzutreiben. Ihre Strategie, sich im Hintergrund zu halten und dennoch Einfluss zu nehmen, könnte als Lehrstück für kommende Generationen gesehen werden, die sich auf ihre eigene Reise in die Macht machen wollen.