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Chaos auf Paradeplatz – Ein Blick ins Debakel der Julius Bär

2024-11-29

Autor: Noah

In der Finanzwelt von Zürich nimmt ein dramatisches IT-Debakel Gestalt an: Die Julius Bär Privatbank steht vor einer ihrer bislang größten Herausforderungen – dem Projekt zur Erneuerung des operativen Kernsystems, auch bekannt als „Renewal of Operational Core“ (ROC).

Dieses Vorhaben, das mehrere hundert Millionen Franken kostet, könnte nun alles in Gefahr bringen.

Der neuernannte CEO Stefan Bollinger erwägt laut Insiderinformationen einen sofortigen Stopp des Projekts. Diese Kreisbewegungen innerhalb der Bank werfen ein Schlaglicht auf interne Spannungen und Machtkämpfe, die schon seit Monaten im Gange sind.

Hinter den Kulissen kämpfen zwei Fraktionen um die Vorherrschaft: Die IT-Abteilung von Bär Asien und das Team am Hauptsitz in Zürich. Gerüchte über Sabotageakten der asiatischen Fraktion gegenüber ihren Zürcher Kollegen sind im Umlauf. Ihr Ziel? Die Kontrolle über die gesamte IT-Infrastruktur der Bank zu übernehmen mit der vorgeblichen Behauptung, dass sie bessere Expertise hätten.

Die Beraterfirmen EY und HCL stehen in der Schusslinie und werden für viele der Probleme verantwortlich gemacht. Zudem spielt die US-amerikanische Firma Cognizant eine zentrale Rolle, da sie für das Hosting in Asien zuständig ist. Eine unübersichtliche Lage, da mehr als 100 externe Spezialisten, viele davon aus Indien, in diesem Mammutprojekt involviert sind.

Im Mittelpunkt steht die von der Genfer Firma Temenos entwickelte Software, die scheinbar Schwierigkeiten hat, die strengen Schweizer Anforderungen zu erfüllen. Die ursprüngliche Vision eines harmonisierten IT-Systems zwischen den Standorten Schweiz, Singapur und Luxemburg zeigt bereits deutliche Risse, was die bevorstehenden Herausforderungen angeht.

Ein endgültiger Abbruch des ROC-Projekts würde kaum nur finanzielle Verluste mit sich bringen; es könnte auch einen großen Verlust an Glaubwürdigkeit für die Julius Bär nach sich ziehen. Wer trägt nun die Verantwortung für dieses Desaster? Der abtretende CEO Nic Dreckmann versucht augenscheinlich, seinen Einfluss zu sichern und scheint mit McKinsey zusammenzuarbeiten, um seine persönliche Position inmitten dieses Chaos zu stabilisieren.

Experten warnen, dass das Scheitern des ROC-Projekts weitreichende Folgen für die gesamte Branche haben könnte und das Vertrauen in die Innovationsfähigkeit der Schweizer Banken gefährden würde. Die Vorschläge zur Neuausrichtung und der Zusammenhang von interner Rivalität und externen Beratern könnten sich als entscheidend für die Zukunft der Bank erweisen – und das nicht nur in finanzieller Hinsicht.