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Claudia Sheinbaum wird erste Präsidentin Mexikos – Ein historischer Moment mit großen Herausforderungen

2024-10-01

Ein bahnbrechender Moment für Mexiko

Erstmals in der Geschichte Mexikos wird eine Frau Präsidentin: Claudia Sheinbaum wurde am Dienstag eingeführt und übernimmt ein komplexes Erbe, das von politischer und sozialer Instabilität geprägt ist.

Die 62-jährige Soziologin und ehemalige Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt tritt die Nachfolge von Andrés Manuel López Obrador an, der in der Vergangenheit große Popularität genoss, aber auch entscheidende Herausforderungen hinterlässt. Sheinbaum hatte die Wahlen am 2. Juni mit einer beeindruckenden Mehrheit gewonnen und ist nun bereit, das Ruder in einem turbulenten politischen Klima zu übernehmen.

Eid unter internationaler Beobachtung

Bei ihrer Amtseinführung, die von bedeutenden internationalen Persönlichkeiten, darunter der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und die US-First-Lady Jill Biden, begleitet wurde, legte Sheinbaum ihren Eid ab und stellte damit einen historischen Schritt für die Gleichstellung der Geschlechter in der mexikanischen Politik dar.

Aber nicht alle waren anwesend: Der spanische König Felipe VI. wurde von Sheinbaum nicht eingeladen, da sie der Meinung ist, dass er sich nie ausreichend mit den Vergehen seiner Vorfahren während der Kolonialzeit auseinandergesetzt hat. Spanien reagierte auf diesen Boykott mit einer Entscheidung, die Amtseinführung nicht zu unterstützen – ein Schritt, der die diplomatischen Beziehungen zwischen Mexiko und Spanien weiter auf die Probe stellen könnte.

Persönlicher Hintergrund

Claudia Sheinbaum Pardo wurde in eine Familie von Wissenschaftlern geboren, was ihren Bildungsweg prägte. Sie studierte Physik an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) und promovierte in Energietechnik in den USA. Ihre akademische Laufbahn spiegelt ihr Engagement für Wissenschaft und Fortschritt wider, was viele hoffen lässt, dass sie datengestützte Entscheidungen während ihrer Präsidentschaft treffen wird.

Sie ist seit 2023 in zweiter Ehe verheiratet und hat aus erster Ehe zwei Kinder.

Die großen Herausforderungen

Eine der größten Herausforderungen, vor denen Sheinbaum steht, ist die Bekämpfung der Kartellgewalt, die das Land seit Jahren plagt. Aktuell steht das Sinaloa-Kartell im Fokus, dessen interne Konflikte seit der Festnahme von Ismael „El Mayo“ Zambada und einem Sohn des ehemaligen Kartellchefs Joaquín „El Chapo“ Guzmán zu einem Anstieg der Gewalt geführt haben.

Darüber hinaus wird die Beziehung zu den USA, insbesondere im Hinblick auf Drogenschmuggel und Migration, einen zentralen Platz auf ihrer Agenda einnehmen. Sheinbaum wird keine leichte Zeit haben, vor allem angesichts der angespannten diplomatischen Lage und der Kritik, die sie möglicherweise auch im Inland für ihre Entscheidungen erhalten könnte.

Ein historischer Augenblick für Frauen in der Politik

Mit Sheinbaum hat Mexiko die Chance, ein Beispiel für Gleichstellung und Frauenpower zu setzen. Viele erwarten von ihr, dass sie eine feministische Perspektive in der Regierung einbringt und die Rechte von Frauen und Minderheiten stärkt. Ihre Präsidentschaft könnte für kommende Generationen von Politikerinnen und Politiker ein bedeutender Lichtblick sein.