Der aktuelle Gesundheitstrend im Internet dreht sich um die Senkung des Cortisolspiegels, um eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen zu bekämpfen – von Müdigkeit über Bauchfett bis hin zu Konzentrationsstörungen. Aber wie einfach ist es wirklich, das Stresshormon in den Griff zu bekommen?

Cortisol - Ein zweischneidiges Schwert

Cortisol wird in der Nebennierenrinde produziert und spielt eine entscheidende Rolle in stressigen Situationen, indem es den Körper auf "Kampf oder Flucht" vorbereitet. Ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel kann jedoch gravierende Gesundheitsprobleme verursachen.

Wie äußert sich zu viel Cortisol?

Ein hoher Cortisolspiegel kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden: Stress, übermäßiger Konsum von Alkohol oder Koffein, hormonelle Veränderungen oder die Einnahme von cortisonhaltigen Medikamenten. Die Symptome sind vielfältig und reichen von Schlafstörungen über erhöhten Blutzucker, Bluthochdruck bis hin zu Gewichtszunahme und sogar koronaren Herzerkrankungen.

Das Cushing-Syndrom, eine schwerwiegende Stoffwechselerkrankung, steht ebenfalls im Zusammenhang mit dauerhaft erhöhten Cortisolwerten. Betroffene entwickeln häufig ein sogenanntes Mondgesicht und einen Stiernacken.


Der gefährliche Hype um Cortisol – was hilft wirklich?

In den sozialen Medien und zahlreichen Blogs geben Influencer, "Cortisol-Coaches" und selbsternannte Gesundheits-Experten Ratschläge zur Senkung des Cortisolspiegels, wie:

- Kein Kaffee auf nüchternen Magen

- In den ersten 30 Minuten nach dem Aufwachen nicht aufs Handy schauen

- Bestimmte Cortisol-Drinks konsumieren

- Ashwagandha (Schlafbeere) einnehmen

- Tägliche Spaziergänge unternehmen und ausreichend Wasser trinken.

Obwohl einige dieser Tipps hilfreich sein können, warnen Experten vor potenziell schädlichen Ratschlägen.

Expertenblick auf den Trend: Dr. Julia Fischer

Dr. Julia Fischer, auch bekannt als "Doc Fischer" und ARD-Gesundheitsexpertin, übt Kritik an diesen Trends. Ihrer Meinung nach sind viele der empfohlenen Maßnahmen unzureichend oder sogar gefährlich und sollten nicht blind übernommen werden.

Tipps zur gesunden Regulierung des Cortisolspiegels

1. **Bewegung und Sport**: Regelmäßige körperliche Betätigung ist entscheidend. Es ist ratsam, sanfte Sportarten wie Yoga oder Spaziergänge zu wählen, da intensives Training den Körper zusätzlich belastet.

2. **Entspannung und Schlaf**: Praktiken wie Meditation oder Achtsamkeit sind bewährt im Kampf gegen Stress. Ein guter Schlaf ist unerlässlich, um den Cortisolspiegel zu senken.

3. **Ernährung**: Eine ausgewogene Ernährung spielt eine große Rolle. Vermeiden Sie Zucker, Alkohol und übermäßigen Koffeinkonsum. Fokus auf Ballaststoffe, gesunde Fette wie Omega-3 aus Fisch und kaliumreiche Lebensmittel hilft, den Körper zu entlasten.

Cortisol messen – so geht's!

Zur Messung Ihres Cortisolspiegels ist eine Blutabnahme erforderlich, idealerweise am frühen Morgen, wenn der Cortisolwert am höchsten ist. Alternativ kann ein Cortisol-Tagesprofil erstellt werden, um Schwankungen über den Tag hinweg zu dokumentieren. Sprechen Sie hierfür am besten mit Ihrem Hausarzt.

Bleiben Sie gesund und lassen Sie sich nicht von trivialen Internet-Trends anstecken! Schmerzfrei leben ist möglich – durch fundierte Maßnahmen zur Senkung von Cortisol.