Wissenschaft

Das Ende einer Ära: Die "Gaia"-Mission und ihre verblüffenden Entdeckungen

2025-03-26

Autor: Alina

Seit Ende 2013 hat die ESA-Sonde "Gaia" die Milchstraße auf eine nie dagewesene Weise beobachtet, mit über drei Billionen Beobachtungen und beeindruckenden Ergebnissen. Die Erkenntnisse über unsere Galaxie haben sich grundlegend geändert. Doch nun steht die Sonde vor einem dramatischen Schicksal: Sie wird bald blind, taub und stumm sein.

Der letzte Befehl der Europäischen Raumfahrtagentur ESA wird (voraussichtlich am Donnerstag) aus dem Kontrollzentrum in Darmstadt gesendet, was das Ende einer über zehn Jahre andauernden bedeutenden Mission markiert. "Gaia" hat das Bild von über zwei Billionen Sternen in unserer Galaxie rekonstruiert und eröffnet somit neue Perspektiven auf das Universum.

Dr. Uwe Lammers, Missions-Manager von "Gaia", erklärte in Madrid, dass die Sonde grundlegende Informationen geliefert hat, die unsere Vorstellung von der Milchstraße revolutioniert haben. ESA-Wissenschaftsdirektorin Carole Mundell beschrieb die Daten als eine "Schatzkiste", die Informationen über schwarze Löcher, Exoplaneten und sogar Ansätze zur Entstehung unseres Sonnensystems umfasst. Die Details sind ein Beweis dafür, dass es in der Astronomie immer noch Geheimnisse zu entdecken gibt.

Die exakteste Karte der Galaxie wurde nun erstellt. Ursprünglich ausgelegt, um eine Milliarde Sterne zu beobachten, hat sich die Zahl auf zweieinhalb Milliarden erhöht. Die nächsten Datensätze sind für 2026 und 2030 geplant, was bedeutet, dass "Gaia" auch nach dem Ende ihrer aktiven Operabilität weiterhin bedeutende Informationen bereitstellen wird.

Eine der beeindruckendsten Entdeckungen: Vor 5,7 Milliarden Jahren stieß eine Zwerggalaxie mit der Milchstraße zusammen. Diese Kollision könnte entscheidend für die Bildung unseres Sonnensystems gewesen sein. Wissenschaftler vermuten, dass dieser Vorgang die Sternenentstehung beeinflusste und möglicherweise unsere Sonne hervorgebracht hat.

Ein weiteres überraschendes Ergebnis war die Entdeckung, dass die Milchstraße nicht die flache Scheibe ist, die man einst annahm, sondern an den Rändern gewölbt und dynamisch ist. Diese Erkenntnisse stellen unser Verständnis der galaktischen Struktur auf den Kopf.

Darüber hinaus hat "Gaia" bewiesen, dass es viel mehr schwarze Löcher in der Milchstraße gibt als zuvor angenommen. Zuerst dachte man an ein einziges massives schwarzes Loch im Zentrum, aber nun wurden mindestens drei weitere entdeckt. Die kommenden Daten könnten noch mehr enthüllen, einschließlich exotischer und unbekannter Objekte.

Die Anzahl der bekannten Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, beläuft sich mittlerweile auf etwa 5.000. Mit den nächsten Datensätzen könnte sich diese Zahl sogar verdoppeln.

Ausblick in die Zukunft: Weitere ESA-Missionen sind für die Erforschung der Milchstraße geplant, allerdings wird die nächste Mission aufgrund ihrer langen Vorlaufzeit nicht vor 2045 starten. Die Gesamtkosten der "Gaia"-Mission lagen bei rund einer Milliarde Euro und sollten ursprünglich fünf Jahre betragen, wurden jedoch mehr als verdoppelt.

Aktuell befindet sich "Gaia" 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Obwohl sie noch Treibstoff hat, ist das für den Betrieb notwendige Gas aufgebraucht. Damit ist das Ende der aktiven Mission eingeläutet. Nach dem letzten Befehl wird die Sonde auf einen Sonnenorbit gebracht, wo sie sich künftig wie die Erde um das Zentrum unseres Sonnensystems bewegen wird. "Gaia" hinterlässt ein Erbe von Entdeckungen, die unser Verständnis des Universums für immer verändern werden.