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Der fragwürdige Waffenstillstand: Putin ruft zur Ruhe über Ostern auf

2025-04-20

Autor: Simon

Putins 30-stündige Waffenruhe endet ohne Wirkung

Die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeregte 30-stündige Waffenruhe über Ostern ist am Sonntagabend ohne nennenswerte Beruhigung des Konflikts in der Ukraine zu Ende gegangen. Der Kreml hat bereits erklärt, dass keine Verlängerung der Feuerpause geplant ist. Die überraschende Ankündigung Putins, die ohne Rücksprache mit Kiew erfolgte, stieß auf erhebliche Skepsis in der Ukraine.

Selenski berichtet von massiven Verstößen

Bereits am Sonntagmorgen zog Präsident Wolodimir Selenski Bilanz und sprach von Hunderten Verstößen gegen die Waffenruhe. Berichten des ukrainischen Militärs zufolge wurden bis Sonntagabend über 1800 Fälle feindlichen Beschusses sowie zahlreiche russische Sturmangriffe registriert. Kurz nach Putins Ankündigung wurden in mehreren ukrainischen Regionen Luftalarme ausgelöst, was auf ein zynisches Spiel der russischen Führung hindeutet, so Selenski.

Frontlinien durchgehend besorgt, aber weniger Luftangriffe

Die Waffenruhe wurde entlang der gesamten Front zunehmend verletzt – sowohl an der Grenze zu Sumi im Norden als auch im Donbass und in der Südprovinz Saporischja. Selenski ergänzte jedoch, dass die Kämpfe teilweise etwas nachgelassen hätten, und bemerkte, dass an Ostern keine russischen Luftangriffe mit Raketen oder Langstreckendrohnen stattfanden, was ungewöhnlich ist. Er betonte, dass die ukrainischen Truppen ebenfalls nur dort Waffen ruhen lassen würden, wo Russland sich daran hielt.

Putins geplanter Rückschritt? Ein Zeichen für Frieden?

Putin rechtfertigte diese Feuerpause mit „humanitären Überlegungen“, was vermutlich eher einem Versuch diente, den USA ein Zeichen des Friedenswillens zu senden. Wenige Tage zuvor hatte der amerikanische Außenminister Rubio gewarnt, dass Amerika seine Vermittlungstätigkeit beenden könnte, falls es keinen Fortschritt gebe. Obwohl Russland nicht direkt als Übeltäter bezeichnet wurde, verhinderte die Führung in Moskau bisher eine friedliche Lösung.

Austausch von Gefangenen: Ein Hoffnungsschimmer

Trotz der angespannten Lage wurde ein Austausch von mehreren hundert Kriegsgefangenen zwischen der Ukraine und Russland vereinbart. Selenski gab bekannt, dass 277 ukrainische Soldaten in die Heimat zurückgekehrt sind, was durch bewegende Bilder unterstrichen wurde.

Friedensgespräche nehmen an Fahrt auf?

Die Friedensgespräche scheinen in eine entscheidende Phase einzutreten. Laut Berichten hat die Ukraine einen amerikanischen Vorschlag für ein Friedensabkommen weitgehend akzeptiert. Ein Treffen in London soll eine ausgearbeitete Version dieses Vorschlags präsentieren, die dann den Russen als letztes Angebot vorgestellt wird. Es gibt Anzeichen, dass die Beratungen in Paris am Donnerstag greifbare Fortschritte gebracht haben, wobei die USA nicht mit Russland, sondern mit europäischen Vertretern über eine Lösung verhandelten. Details des Friedensplans sind noch geheim, scheinen jedoch die Kriegsfront in der aktuellen Stellung zu fixieren.