Seit Wochen kämpft Delhi, die Hauptstadt Indiens, mit einer gefährlichen Smog-Diagnose, die nicht nur die Luftqualität, sondern auch die Gesundheit der Bewohner erheblich beeinträchtigt. In dieser Zeit des Jahres, insbesondere von Ende Oktober bis Anfang Januar, verschlechtert sich die Luftqualität dramatisch.

Die unhaltbare Situation

Die Luft in Delhi ist derzeit so schlecht wie seit fünf Jahren nicht mehr. Die Stadt ist von einem dichten, grauen Schleier umhüllt, der die Sicht auf nur wenige Meter reduziert. Alarmierende Werte zeigen, dass die Luft als hochgiftig eingestuft wird, was gefährliche gesundheitliche Folgen mit sich bringt.

Alltagsleben unter Smog-Bedingungen

Die Auswirkungen des Smogs sind spürbar: Husten, Atembeschwerden und Augenreizungen sind an der Tagesordnung. Viele Menschen versuchen, ihre Zeit drinnen zu verbringen, während diejenigen, die auf tägliche Arbeit angewiesen sind, zwangsläufig draußen bleiben müssen. Luftreiniger in den eigenen vier Wänden sind nur wenigen vergönnt. Schulen haben geschlossen, und der Unterricht wird online abgehalten, was jedoch nur funktioniert, wenn die Schüler Zugang zu digitalen Geräten haben. Konkrete Maßnahmen wie Einschränkungen für Dieselfahrzeuge und Arbeitsregelungen sollen den Verkehr reduzieren, jedoch ist das oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Die kritischen Faktoren für die Luftverschmutzung

Einer der Hauptverursacher der Luftverschmutzung sind die Abgase des Verkehrs. Doch zur Jahreszeit kommen zusätzliche Probleme dazu: Mit sinkenden Temperaturen bleiben die kälteren Luftschichten unter der Smogdecke, und der Wind fehlt, um die schädlichen Partikel zu verteilen. Ein weiterer wesentlicher Faktor sind die Brandrodungen in der Umgebung, wenn Landwirte ihre Felder für die neue Anbauzeit vorbereiten. Trotz gesetzlicher Verbote bleibt dies eine weitverbreitete Praxis, da sie kostengünstig ist.

Politische Untätigkeit und Verantwortungslosigkeit

Die Regierung sieht sich mit dem Druck konfrontiert, die Luftqualität zu verbessern, aber politische Maßnahmen sind oft ineffektiv und kurzfristig. Anstatt die Ursachen selbst anzugehen, wird die Verantwortung gerne abgewälzt, sei es auf Nachbarstaaten und deren landwirtschaftliche Praktiken oder auf vorherige Regierungen. Ein 2019 eingeführtes nationales Clean-Air-Programm existiert zwar, wirkt jedoch nicht verbindlich und kann rechtlich nicht durchgesetzt werden. Der Oberste Gerichtshof hat wiederholt Mahnungen ausgesprochen, doch konkrete Änderungen stehen noch aus.

Die Stille der Bürger trotz einer bedrohlichen Situation

Trotz der dramatischen Umstände herrscht eine merkwürdige Resignation unter den Bürgern. Viele haben sich an die Untätigkeit der Behörden gewöhnt und sind mehr mit dem Überleben als mit Protesten beschäftigt. Die tägliche Notwendigkeit, für die eigene Familie zu sorgen, überdeckt oft die Gefahren der schlechten Luft. Während der Smog nach einigen Wochen wieder abzieht, bleibt das Bewusstsein für die langfristigen gesundheitlichen Folgen oft aus.

Die fortwährende Bedrohung durch den Smog in Delhi ist ein Weckruf für die Regierung und die internationale Gemeinschaft, ernsthaft über nachhaltige Lösungen und langfristige Strategien zur Verbesserung der Luftqualität nachzudenken. Wird die Welt Delhi ignorieren, während das „unsichtbare Killerproblem“ exponentiell wächst?