Welt

Deutsche meiden Schweizer Skigebiete – die unbekannten Folgen auf den Tourismus

2024-11-25

Autor: Leonardo

Rückgang der deutschen Touristen in der Schweiz

Die Schweizer Skigebiete sehen einen besorgniserregenden Rückgang an deutschen Touristen, was sich auf den gesamten Tourismussektor auswirkt.

Verlagerung der Touristenströme

Vermehrt reisen Touristen aus den USA und Asien in die schneebedeckten Alpen. Während amerikanische Unternehmen wie Vail Resorts Schweizer Skigebiete übernehmen und mit attraktiven Skipass-Angeboten die amerikanischen Skifahrer anziehen, scheinen deutsche Reisende bevorzugt nach Österreich zu pilgern, wo viele beliebte Destinationen wie Sölden oder Ischgl zu finden sind. Dies geht aus einer Analyse der Ferienwohnungsplattform Hometogo hervor, die das Suchverhalten im deutschen Markt untersucht hat. Von den zehn meistgesuchten Skigebieten in Deutschland ist keines in der Schweiz – erst auf Platz 13 findet sich Grindelwald.

Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz

Professor Urs Wagenseil von der Hochschule Luzern bestätigt diesen Trend: „Die Schweiz hat Schwierigkeiten, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu halten, besonders seit der Franken gegenüber dem Euro stark gestiegen ist. Das Angebot in Österreich ist ähnlich, jedoch günstiger.“ Diese Situation betrifft nicht nur die Deutschen, sondern könnte sich auch auf die gesamte europäische Nachfrage auswirken. Der Rückgang ist sogar in der Westschweiz zu spüren, wo auch weniger französische Touristen erwartet werden.

Rekord an Übernachtungen trotz Herausforderungen

Trotz dieser Herausforderungen verzeichnete der Schweizer Tourismussektor im vergangenen Jahr einen Rekord an Übernachtungen. Die Mehrheit der Gäste kam aus Deutschland, aber auch asiatische Touristen zeigen zunehmendes Interesse und schaffen es, die bisherige Lücke zu füllen. Besonders die Gäste aus den USA haben sich zum zweitwichtigsten Markt nach Deutschland entwickelt.

Unterschiedliche Ansprüche der neuen Zielgruppen

Die Ansprüche und Reisegewohnheiten der neuen Zielgruppen unterscheiden sich jedoch erheblich von denen der deutschen Skifahrer. Während amerikanische und asiatische Touristen meist nur kurz in der Schweiz verweilen, zieht es sie ausschließlich zu den berühmtesten Hotspots wie Zermatt oder dem Jungfraujoch. Dies könnte zu einem verstärkten Massentourismus an diesen Orten führen, während weniger bekannte Regionen unter Besuchermangel leiden.

Zukunftsausblick auf den Schweizer Tourismus

Die Marketingorganisation Schweiz Tourismus zeigt sich besorgt über den Rückgang der deutschen Gäste und blickt in die Zukunft mit gemischten Gefühlen. Sprecher Markus Berger betont, dass zwar bereits viele Deutsche die Schweiz besucht haben, aber dennoch neue Zielgruppen angesprochen werden müssen. Hierbei liegt besonders der Fokus auf jüngeren Reisenden und attraktiven, preiswerten Angeboten.

Hoffnungsschimmer in neuen Märkten

Ein weiterer Hoffnungsschimmer könnte sich in der Erschließung neuer Herkunftsmärkte zeigen, vor allem in Nordamerika. Der Wintertourismus aus diesen Regionen birgt großes Potenzial für die Schweizer Alpen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends entwickeln werden und ob die Schweiz ihren Platz als beliebtes Wintersportziel zurückerobern kann.