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Deutschland: SPD nominiert Olaf Scholz – Ein Blick hinter die Kulissen der Entscheidung

2024-11-25

Autor: Noah

Die wichtigsten Punkte

Die SPD hat Olaf Scholz offiziell als ihren Kanzlerkandidaten nominiert. Diese Entscheidung wurde während einer Sitzung des SPD-Vorstands in Berlin getroffen und soll formal am 11. Januar auf einem Parteitag bestätigt werden.

Der Druck auf die Parteiführung war in den letzten Wochen gestiegen, da Spekulationen über eine mögliche Kandidatur des beliebten Verteidigungsministers Boris Pistorius zugenommen hatten. Doch Pistorius hat am Donnerstag überraschend auf eine Bewerbung verzichtet, was Scholz den Weg freimachte. In der SPD bleibt die Unsicherheit über die K-Frage jedoch weiterhin spürbar.

Kritik an der Führung

Die Unzufriedenheit über die Nominierung zeigte sich auf dem Bundeskongress der Jungsozialisten (Juso). Dort äußerte Juso-Chef Philipp Türmer scharfe Kritik an den Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil und sprach von einem "Führungsversagen". Esken räumte in einem Interview ein, dass die Nominierung "nicht gut" präsentiert worden war, während Klingbeil versuchte, das Vorgehen der Führung zu verteidigen und die Mitglieder auf den bevorstehenden Wahlkampf einzuschwören.

Der Blick nach vorne

Klingbeil rief die Parteimitglieder dazu auf, den Fokus auf die Bundestagswahl am 23. Februar zu legen. Esken fügte hinzu, dass sie zusammen mit Scholz in den Wahlkampf ziehen wolle, um die Wähler von der Kompetenz des Kanzlerkandidaten zu überzeugen.

Auf die Wähler hoffen die Sozialdemokraten zudem, indem sie das Duell zwischen Scholz und seinem Herausforderer Friedrich Merz von der CDU/CSU in den Mittelpunkt stellen. Die SPD plant, Merz als Vertreter rückwärtsgewandter Politik darzustellen, während sie mit Scholz' Regierungserfahrung punktet.

Beliebtheitswerte und die Konkurrenz

Obwohl Scholz als Kanzlerkandidat antritt, schneiden seine Beliebtheitswerte bislang schlechter ab als die seines Herausforderers Merz. In aktuellen Umfragen, wie dem ZDF-Politbarometer, belegt Scholz den 7. Platz, während Merz auf dem 5. Platz landete. Pistorius hingegen führt die Umfrageergebnisse klar an, was die Unsicherheit innerhalb der SPD unterstreicht.

Vier Kanzlerkandidaten in diesem Jahr

Scholz ist der dritte Kanzlerkandidat, der von seiner Partei für die Wahl im Februar aufgestellt wird, wobei Friedrich Merz und Robert Habeck von den Grünen bereits nominiert wurden. Im Dezember will auch die AfD ihre Parteichefin Alice Weidel als Kandidatin nominieren, was in diesem Jahr erstmals vier Kanzlerkandidaten und -kandidatinnen für die Bundestagswahl bedeutet. Die politisch spannende Zeit bis zur Wahl dürfte noch viele Wendungen und Überraschungen bereit halten.