Diabetes und Neuropathie: Revolutionäre Behandlung verbessert Lebensqualität drastisch
2024-11-22
Autor: Laura
Ein bahnbrechender Ansatz könnte Diabetikern endlich neue Hoffnung geben: die hochfrequente Rückenmarkstimulation. Diese innovative Therapie geht weit über die bloße Schmerzlindung hinaus und könnte die Lebensqualität vieler Betroffener erheblich steigern.
Typ-2-Diabetes ist längst keine reine Alterskrankheit mehr. Weltweit hat sich die Anzahl der Menschen, die an dieser ernsthaften Stoffwechselstörung leiden, in den letzten zwanzig Jahren vervierfacht. In Deutschland leben mittlerweile über acht Millionen Menschen mit Diabetes. Eine der häufigsten und schmerzhaftesten Folgeerkrankungen ist die diabetische Neuropathie, von der etwa ein Viertel aller Diabetiker betroffen ist. Die herkömmliche Behandlung mit Schmerzmitteln birgt oft unangenehme Nebenwirkungen und erzielt nicht immer die gewünschte Wirkung.
Die hochfrequente Rückenmarkstimulation, eine neuartige Therapie, könnte eine vielversprechende Alternative darstellen. Jüngste Studien des Medizintechnikunternehmens Nevro belegen, dass diese Behandlung nicht nur bei schmerzhafter diabetischer Neuropathie effektiv ist, sondern auch signifikante Verbesserungen der Blutzuckerwerte und des Körpergewichts verspricht. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachjournal "Pain Research" veröffentlicht und zeigen klare Fortschritte in der Behandlung.
Was sind die Symptome einer diabetischen Neuropathie?
Diabetische Neuropathie kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Betroffene erleben nicht nur Schmerzen, sondern auch Symptome wie Taubheit, Kribbeln, Gleichgewichtsstörungen und eine verringerte Reaktionsfähigkeit. Typischerweise zeigen sich diese Beschwerden zuerst in den Füßen und Beinen, seltener in den Händen und Armen. Eine Schädigung der vegetativen Nerven kann zudem zu Störungen in den inneren Organen führen, was die Problematik weiter verschärfen kann.
Zudem leiden viele Menschen mit diabetischer Neuropathie unter depressiven Verstimmungen, Angstzuständen und Schlafstörungen, was die Lebensqualität zusätzlich mindert. Ein frühes Anzeichen der Erkrankung sind häufige Kribbelgefühle in den Füßen.
Erstaunliche Ergebnisse in der Studie
In einer umfassenden Studie mit 144 Patienten, die an Typ-2-Diabetes und therapieresistenter diabetischer Neuropathie litten, wurde die Wirkung der hochfrequenten Rückenmarkstimulation über einen Zeitraum von 24 Monaten untersucht. Die Teilnehmer erhielten Stromimpulse von zehn Kilohertz, und die Ergebnisse sprechen für sich:
- **Schmerzlinderung**: Die Probanden berichteten von einer durchschnittlichen Schmerzreduktion von fast 80 Prozent.
- **Blutzuckerreduktion**: Bei Patienten mit hohen HbA1c-Werten sank dieser Wert im Durchschnitt um 0,5 bis 1,1 Prozent.
- **Gewichtsreduktion**: Im Schnitt verloren alle Teilnehmer 3,1 Kilogramm, während stark übergewichtige Patienten (BMI über 35) sogar 5,4 Kilogramm abbauten.
- **Verbesserte Schlafqualität**: Die Betroffenen berichteten von einer signifikanten Steigerung ihrer Schlafqualität, was für viele ein entscheidender Lebensfaktor ist.
Laut Dr. David Klonoff, dem medizinischen Direktor des Diabetes Research Institute in Kalifornien, demonstriert diese Studie die bemerkenswerten Vorteile der Rückenmarkstimulation: "Dies ist die erste Studie zur hochfrequenten Rückenmarkstimulation, die klare, langfristige Verbesserungen der HbA1c-Werte und des Körpergewichts bei schmerzhafter diabetischer Neuropathie und Typ-2-Diabetes aufzeigt."
Wie läuft die hochfrequente Rückenmarkstimulation ab?
Die Behandlung erfordert zwei essentielle Komponenten: einen Neurostimulator und Elektroden. In einem minimalinvasiven Eingriff implantiert ein Neurochirurg die Elektroden direkt auf das Rückenmark. Der Neurostimulator erzeugt programmierte elektrische Impulse und ist unter der Haut mit den Elektroden verbunden. Diese elektrische Stimulation verändert die Schmerzverarbeitung im Körper, wodurch Patienten weniger Schmerz empfinden. Die stimulierte Region erzeugt im Patienten ein angenehmes Kribbeln und führt zu einer effektiven Schmerzlinderung. Diese tiefgreifende Innovation könnte bald die Standardbehandlung für viele Diabetiker mit neuropathischen Schmerzen darstellen.