Nation

Die Basler Fasnachtsplakette 2025: Ein Schritt in die Zukunft der Gender-Debatte?

2024-12-29

Autor: Nina

In diesem Jahr überrascht die Basler Fasnachtsplakette mit einem gewagten Motto: «Syg wie de wottsch». Es thematisiert das Selbstbestimmungsrecht jedes Individuums innerhalb des festlichen Rahmens. Der 50-jährige Grafiker Guido Happle, der bereits für die Plaketten der Jahre 2016, 2017 und 2024 verantwortlich zeichnete, hat dieses Jahr eine fiktive Fasnachtsfigur geschaffen, welche verschiedene traditionelle Kostüme vereint.

Diese Figur trägt unter anderem den Rock einer «alten Tante», ein «Zoggeli» eines Waggis und die Kopfbedeckung eines «Harlekins» sowie eines «Blätzlibajass'». Die kreative Zusammenstellung spiegelt die Vielfalt der Fasnacht wider.

Matthias Brenneis, der Chef des Plakettenkomitees, äußert sich ebenfalls zur Gender-Thematik, die in dieses Jahr integriert wurde: «Es spielt keine Rolle, ob ein Mann als alte Tante oder eine Frau als Waggis verkleidet ist.» Diese Aussage verdeutlicht, dass die Fasnacht ein Raum für Diversität und Identitätsfreiheit bietet.

Vergleicht man das aktuelle Motto mit den eher besonnenen Themen der letzten Jahre, wird die politische Dimension umso deutlicher. 2024 beispielsweise feierte die «Blaggedde» das 150-jährige Jubiläum des Basler Zoos mit einem Motto, das die Freiheit der Tiere thematisierte. In den Vorjahren waren die Themen weniger gesellschaftskritisch und konzentrierten sich stärker auf humorvolle Aspekte.

Ein zentrales Fragezeichen bleibt, warum das Fasnachts-Comité 2025 scheinbar politischer auftritt. Daniel Hanimann, Mediensprecher des Comité, erklärt, dass das Selbstverständnis der Fasnacht stets die Möglichkeit beinhalte, so zu sein wie man ist, unabhängig von Freizeitkostümen. Er betont, dass die Gesellschaft durch die Fasnacht auch zu politischen Diskussionen angeregt werden kann.

Die Plakette hat nicht nur die Funktion eines Eintrittstickets zur Fasnacht, sondern unterstützt auch lokale Cliquen, Wagen oder «Guggen». Der Verkauf beginnt am kommenden Samstag um acht Uhr. Die Plakette wird somit zum Symbol für mehr als nur Geselligkeit – sie ist ein Bekenntnis zu Vielfalt und kulturellem Ausdruck in der Basler Fasnacht.

Zusätzlich hat die Integration von Elementen wie dem spiegelverkehrten ESC-Herz auf der Plakette für Aufsehen gesorgt. Obwohl Hanimann betont, dass die Gender-Thematik nicht explizit abgebildet ist, zeigen die Diskussionen darüber, wie eng heutzutage Gesellschaft und Politik miteinander verknüpft sind. Es bleibt zu beobachten, wie sich das gesamte Konzept der Fasnacht weiterentwickeln wird und welche Rolle die Gender-Debatte im zukünftigen Festablauf spielen könnte.