Mysteriöse Stolleneingänge im Aatal

Wenn du mit dem Zug durch das malerische Aatal fährst, kannst du sie kaum übersehen: zwei Stolleneingänge, die im Ortsteil Sack in den Hang führen. Der kunstvoll gestaltete Torbogen des ersten Zugangs verbirgt hinter einer stählernen Tür ein Geheimnis, das seit über 150 Jahren schlummert.

Die verborgenene Geschichte der Tunnel

Der zweite Eingang liegt etwas versteckter, erinnert fast an einen Bunker. Wer sich traut, ins Dunkel zu gehen, stößt auch hier rasch auf eine massive Stahltür nach etwa 15 Metern. Die Tunnel wurden zwischen 1856 und 1857 angelegt, um einen der damals wertvollsten Rohstoffe zu transportieren: Wasser.

Der Wasserfluss des Aabachs – Ein industrieller Schatz

Vor mehr als einem Jahrhundert war das Zürcher Oberland ein Zentrum der Industrialisierung. Der Aabach, der entlang seiner Ufer 15 Spinnereien anzog, wurde als „Millionenbach“ bekannt. Diese Stollen dienten nicht nur als Zugang zu den Wasserkanälen, sondern auch zur Regelung der Wasserzufuhr für die Industriebetriebe.

Die Rolle der Energie Uster AG

Der Elektroingenieur Romeo Comino kennt die Stollen wie kein anderer. Als Mitglied der Geschäftsleitung der Energie Uster AG ist er für die Netze und damit auch für die Wasserkanäle verantwortlich. Im Jahr 1996 übernahm das Unternehmen das Wasserkraftwerk auf dem Areal der ehemaligen Baumwollspinnerei Trümpler, das heute ein bedeutender Teil der lokalen Energieversorgung ist.

Lokale Energieerzeugung in Uster

Mit einer Jahresproduktion von 1,4 Millionen Kilowattstunden versorgt das Kraftwerk etwa 350 Haushalte. Diese nachhaltige Energiegewinnung ist nicht nur ein Beitrag zur Green Economy, sondern auch ein Zeichen dafür, dass lokale Ressourcen verantwortungsvoll genutzt werden. In der Region decken lokale Kraftwerke rund 8,2 Prozent des Stromverbrauchs der Energie Uster.

Aufwendige Wartung der Wasserkanäle

Die insgesamt 2,5 Kilometer langen Kanäle mit ihren beiden Stollen benötigen eine aufwendige Pflege. Jede Jahreszeit bringt Laub und Schmutz, die regelmäßig entfernt werden müssen. Einmal im Jahr, meist im Juli, wird der Kanal geräumt, damit die Unterhaltungsarbeiten ungestört stattfinden können.

Ein Blick in die Vergangenheit

Die geschichtsträchtigen Kanäle wären wahrscheinlich nie entstanden, hätte die Eisenbahn in den 1850er Jahren die Region nicht geprägt. Ihre Ankunft zwingt die Planer, den Wasserkanal in den Berghang zu verlagern und eine modernere Infrastruktur zu schaffen.

Erlebe die Stollen selbst!

In den zwei Wochen der Reinigung im Juli können Abenteuerlustige die Stollen betreten – ein einmaliges Erlebnis in dieser geheimnisvollen Welt. Lass dich von der Geschichte und der Ingenieurskunst dieser einzigartigen Struktur beeindrucken!