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Die revolutionäre Heilung von Typ-1-Diabetes: Eine Hoffnung für Millionen Patienten

2024-10-06

Diabetes, oft als Zuckerkrankheit bezeichnet, tritt in zwei Hauptformen auf: Typ 1 und Typ 2. Während Typ-2-Diabetes überwiegend durch Lebensstilfaktoren wie zuckerreiche Ernährung und Bewegungsmangel erworben wird, ist Typ-1-Diabetes eine angeborene Autoimmunkrankheit. Hierbei werden die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse vom Immunsystem des Körpers angegriffen und zerstört.

Bislang müssen Patienten mit Typ-1-Diabetes lebenslang Insulin spritzen, um ihren Blutzuckerspiegel zu regulieren. In den letzten Jahren gab es jedoch vielversprechende Fortschritte in der Forschung, die die Chancen auf eine Heilung erhöhen könnten.

In Asien sind bereits erste Transplantationen von gespendeten Inselzellen durchgeführt worden. Diese Verfahren ermöglichten einigen Patienten, wieder eigenständig Insulin zu produzieren, jedoch war die Anzahl der verfügbaren Spenderzellen stets unzureichend. Ein weiteres Problem, das mit diesen Transplantationen verbunden ist, ist die Notwendigkeit von Immunsuppressiva, die das Immunsystem unterdrücken, damit die transplantierten Zellen nicht abgestoßen werden.

Ein bahnbrechender Ansatz wurde im Juni 2023 getestet, bei dem körpereigene Zellen eingesetzt wurden. In diesem Fall wurden die Stammzellen einer 25-jährigen Chinesin in ihren pluripotenten Zustand zurückgeführt, wonach sie sich zu den benötigten Betazellen entwickeln konnten.

Die produzierten Inselzellen – insgesamt etwa 1,5 Millionen – wurden in die Bauchmuskulatur der Patientin injiziert, wo sie über einen längeren Zeitraum beobachtet werden konnten. Der Erfolg dieser Methode ist beeindruckend: Bereits 2,5 Monate später konnte die Patientin ihre Insulinmedikation vollständig absetzen. „Ich kann jetzt Zucker essen“, äußerte sie voller Freude gegenüber „Nature“.

Diabetes-Experte Dasuke Yabe von der Kyoto Universität zeigt sich optimistisch: „Wenn das auf andere Patienten erfolgreich angewendet werden kann, wäre das eine wunderbare Entwicklung.“ Aber dieser Fortschritt wirft die Frage auf, ob die Ergebnisse repliziert werden können; Professor Jay Skyler von der Universität Miami betont die Notwendigkeit, dass der Erfolg über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren stabil bleibt.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Patientin bereits zuvor mehrere Behandlungen mit Inselzellen erhalten hatte und zur Zeit der Transplantation Immunsuppressiva einnahm. Dies steht im Zusammenhang mit der Frage, ob die neu implantierten Zellen möglicherweise erneut vom Immunsystem angegriffen werden könnten.

Währenddessen laufen bereits weitere klinische Versuche mit Zelltransplantaten bei Typ-1-Diabetes-Patienten. Forscher verfolgen sowohl die Route gespendeter Zellen als auch die innovative Herstellung körpereigener Inselzellen. Die nächsten Ergebnisse werden in den kommenden Jahren mit Spannung erwartet – eine Hoffnung für Millionen von Menschen, die unter dieser chronischen Erkrankung leiden.