
Die Schattenseiten des Cosplays: Eine Hassliebe
2025-04-01
Autor: Laura
Miri, eine talentierte Cosplayerin aus Basel, beschreibt ihr Leidenschaft für das Cosplay als eine Eloquente Hassliebe. Jedes Jahr investiert sie beeindruckende 500 Stunden in die Kreation ihrer aufwendigen Kostüme, die sie alle selbst näht. Die Teilnahme an Conventions, insbesondere der größten Schweizer Veranstaltung, der Fantasy Basel, stellt für sie einen Höhepunkt dar. Trotz der hohen Kosten und des zeitintensiven Aufwands überwiegen für Miri die positiven Erlebnisse und die Freude am kreativen Ausdruck.
Mit ihrem atemberaubenden Kostüm von Impa aus dem beliebten Videospiel „Zelda“ sticht Miri in der Stadt Basel besonders hervor. An diesem sonnigen Nachmittag trägt sie nicht nur die aufwendig gestaltete Tracht, sondern auch beeindruckende Accessoires wie eine selbstgefertigte Waffe und eine Perücke mit weißen Haaren. „Ich sehe alles mit einem roten Rand“, erzählt sie einem Reporter, während sie für Social-Media-Inhalte posiert. Ganze Stunde hat sie für ihr Make-up benötigt, was zeigt, wie ernst sie ihr Hobby nimmt.
Ihr Freund, ebenfalls Gamer, beobachtet sie fasziniert. Er überlässt das Cosplay gern Miri, während Romina, eine weitere Cosplayerin und gute Freundin, sie den ganzen Tag lang fotografiert. Romina, die seit zwanzig Jahren in der Cosplay-Szene aktiv ist, kennt die Herausforderungen und Höhen dieses Hobbys nur zu gut. „Wir wollten die Blütezeit der Magnolien festhalten“, erklärt sie. Ihr erstes Kostüm war Aragorn aus „Der Herr der Ringe“, und sie gibt zu, dass es früher nicht so leicht war, über dieses Hobby zu sprechen.
Die Fantasy Basel hat sich von einer kleinen Veranstaltung zur größten Convention für Cosplay-Fans in der Schweiz entwickelt. Miri erinnert sich an die erste Ausgabe im Jahr 2015 und ihre Angst, die einzige verkleidete Person zu sein. Nun hat sie seit über zehn Jahren Erfahrung als Cosplayerin gesammelt und fragt sich manchmal, warum sie damit weitermacht. Ihre Antwort: „Es ist eine Hassliebe.“
Jedes Jahr widmet sie hunderte von Stunden ihrer Freizeit ihrem nächsten Cosplay-Projekt in ihrem Bastelzimmer. Aufgrund diverser Schwierigkeiten bei der Kostümerstellung fragen sich viele, wie viel Geld sie tatsächlich investiert. Zwischen 500 und 1000 Franken gibt sie für ein Outfit aus, ganz zu schweigen von den Kosten für Übernachtungen auf Conventions wie der Zürich Popcon und Manga Barcelona. Da sie in Basel wohnt, kann sie sich die Übernachtungskosten zwar sparen, aber sie führt trotzdem einen eigenen Stand, um ihre Kreationen zu präsentieren. „Ich würde für den Preis, den ich verlangen müsste, kaum jemanden finden, der kauft“, sagt sie.
Trotz ihrer Zweifel überwiegen die Glücksmomente auf den Conventions, erzählt Miri. „Das Gefühl, in ein Cosplay zu schlüpfen, verändert alles.“ Sei es als Walküre mit Flügeln oder als elegante Prinzessin, die strahlenden Gesichter von Kindern, die ein Foto mit ihr machen wollen, bestärken sie in ihrem Hobby. Auch in Basel gibt es unzählige Anfragen nach gemeinsamen Bildern.
Das aufwendige Make-up und die perfekten Outfits benötigen bei Conventions jeweils rund zwei Stunden Vorbereitungszeit. Miri nimmt ihren Auftritt sehr ernst, während einige Teilnehmer das Ganze eher entspannt angehen. „Ich habe oft weniger Spaß als die, die das weniger ernst nehmen“, offenbart sie. Dennoch empfindet sie es als Bereicherung, sich kreativ auszuleben und sich zu messen.
Romina, die auch in der Szene verankert ist, betont, dass der kreative Ausdruck der Hauptgrund ist, warum sie dem Cosplay treu geblieben ist. Auf die Frage, ob die Charaktere ihrer Fantasiewelt auch eine Flucht darstellen, lacht sie und antwortet: „Nein, ich bin sehr glücklich mit meinem echten Leben.“
Zusammen zeigen Miri und Romina, dass hinter dem strahlenden Äußeren des Cosplays oft harte Arbeit und emotionale Achterbahnfahrten stecken – eine faszinierende Welt, die viele Herausforderungen bietet, aber eben auch unzählige Freude und Gemeinschaft mit Gleichgesinnten bringt.