Die teure Podcast-Landschaft der Behörden: Wer hört zu?
2025-04-26
Autor: Laura
Teure Podcast-Projekte: Ein Blick hinter die Kulissen
Wie sieht der Alltag eines Kontrolleurs aus? Und was kostet eigentlich eine Tramfahrt? Diese spannenden Fragen behandelt der Podcast des Stadtberner Verkehrsbetriebs Bernmobil, der von einem Mediensprecher des Unternehmens produziert, geschrieben und moderiert wird. Jede Episode schlägt mit satten 3000 Franken zu Buche.
Beeindruckende Zahlen oder Flop?
Im Durchschnitt hören nur rund 1500 Menschen jede Folge des Bernmobil-Podcasts – eine Zahl, die im Vergleich zu anderen Projekten recht hoch erscheint. In Freiburg hingegen produziert das Kantonsspital HFR mit Radio Freiburg einen Gesundheitspodcast, der pro Episode mit 1000 Franken zu Buche schlägt – doch nur 30 bis 40 Zuhörer hören regelmäßig hinein.
Winterthur und seine Visionen für 2040
Ein weiteres Beispiel für öffentliche Institutionen, die in die Podcast-Welt eintauchen, ist die Stadt Winterthur. Hier wurde die Podcastagentur Podcastschmiede engagiert, um einen Podcast über die Vision für das Jahr 2040 zu produzieren. Sechs Folgen kosteten rund 10'000 Franken, doch die Zuhörerzahlen pendeln sich zwischen 260 und 670 pro Folge ein.
Der Trend der Behördenpodcasts: Ein neuer Kommunikationskanal?
Behördenpodcasts sind im Trend! Nico Leuenberger, Gründer und CEO der Podcastschmiede, berichtet von einer zunehmenden Nachfrage nach solchen Projekten. Öffentlich geförderte Podcasts sollen dabei helfen, komplexe Themen zu erklären und zu kommunizieren – meist etwa für Institutionen wie das Kantonsspital Aarau oder die Stadt Luzern.
Kosten-Nutzen-Verhältnis: Was zählt?
Doch wie viele Zuhörer braucht es, um die hohen Kosten eines Podcasts zu rechtfertigen? "Pro Person, die einschaltet, kostet der Podcast von Bernmobil zwei Franken", erklärt Mediensprecher Rolf Meyer. Er ist überzeugt, ein interessiertes Publikum zu erreichen, stellt jedoch zur Debatte, ob die Kosten gerechtfertigt sind.
Evaluation und Zukunftsperspektiven
Beim HFR kostet jeder Stream etwa 30 Franken, und Mediensprecherin Catherine Favre Kruit sieht das Projekt als neu und vielversprechend an, mit weiteren Werbeaktionen in Planung. Die Stadt Winterthur hingegen hat mit ihrem Podcast die Ziele offenbar erreicht – die positiven Rückmeldungen sprechen für sich, so Mediensprecher Michael Graf.
Fazit: Wirkung und Ziel der Behördenpodcasts
Eines ist klar: Nur einen Podcast ins Leben zu rufen, ohne die Zielgruppe zu berücksichtigen, wird nicht ausreichen. Öffentliche Institutionen müssen sicherstellen, dass ihre Botschaften auch die richtigen Zuhörer erreichen – die, die ihnen durch Steuergelder und Zuschüsse den Rücken stärken.