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Die Wahrheit hinter den gezielten Tötungen: Können Hisbollah und Hamas wirklich ausgelöscht werden?

2024-11-25

Autor: Mia

Eine klare Lektion aus der Geschichte besagt, dass eine Niederlage nur vom Besiegten verkündet werden kann, nicht vom Sieger. Diese Wahrheit hat sich in zahlreichen Konflikten bewährt, von Afghanistan über Pakistan bis hin zu Somalia und dem Jemen. In all diesen Fällen zufolge konnten militante Gruppen trotz erheblicher Verluste in ihren Führungsschichten überleben. Jonah Schulhofer-Wohl von der Universität Leiden betont, dass einige wie die Taliban und die Huthi sogar wieder erstarkten, während andere, wie Al-Qaida und der IS, deutlich geschwächt wurden. Keiner dieser Gruppen wurde jedoch wirklich ausgerottet.

Die Struktur und Verankerung von Milizen in der Bevölkerung sind entscheidend für ihr Überleben. Je älter und klarer strukturiert eine Gruppe ist, desto besser kann sie eine Tötung ihrer Führer überstehen. Ein markantes Beispiel liefert die Hisbollah im Libanon, deren erster Generalsekretär, Abbas al-Musawi, in den 1990er-Jahren von Israel getötet wurde. Die nachfolgende Führung unter Hassan Nasrallah brachte sogar ein erstarken der Organisation mit sich. Vermehrte Anschläge auf israelische und jüdische Einrichtungen, wie beispielsweise in Argentinien, zeugen von dieser neuen Aggressivität.

Der entscheidende Punkt ist jedoch: Die jüngeren Konflikte zeigen eine andere Dynamik. In dem aktuellen Krieg sind innerhalb weniger Monate die gesamte Führung von Hamas und Hisbollah ausgeschaltet worden. Jérôme Drevon, ein Dschihadismus-Experte, erklärt, dass dies zwar zu einer signifikanten Schwächung, jedoch nicht zur Auslöschung der beiden Gruppen führen wird. Die Hisbollah fungiert nicht nur als militärische Organisation, sondern ist auch politisch aktiv und unterhält soziale Einrichtungen wie Schulen und Kliniken, die ihr den Rückhalt in der Bevölkerung garantieren.

Jüngste israelische Angriffe haben jedoch diesen Rückhalt in der Bevölkerung stark beschädigt, da die Hisbollah nicht in der Lage war, die Bürger zu schützen. Diese Schwächung könnte die Mobilisierung neuer Kräfte der Miliz erschweren. Dennoch weist Drevon darauf hin, dass es schwierig ist, von einer Kapitulation bei Milizen zu sprechen. Diese können sich immer wieder neu formieren – was sie umso gefährlicher macht.

Experten ziehen Vergleiche zu Konflikten in Tschetschenien und Sri Lanka, wo militante Gruppen tatsächlich militärisch besiegt wurden, jedoch zu einem extrem hohen Preis an zivilen Opfern, die in die Hunderttausende gehen. Die Frage bleibt: benötigten wir eine politische Lösung für diese komplexen Konflikte? Während im Libanon ein Weg zur Lösung erkennbar scheint, wird die Angst, dass Gaza ein ähnliches Schicksal wie Tschetschenien oder Sri Lanka erleidet, zunehmend lauter. Der Such nach Frieden bleibt eine herausfordernde Aufgabe, die nur durch einen ernsthaften politischen Dialog erzielt werden kann.