
Drohnen-Angriff aus Russland: Wie eine Drohne den Tschernobyl-Schutzschild verwüstete
2025-03-26
Autor: Laura
Der Schutzschild von Tschernobyl, einst als technisches Meisterwerk gefeiert, wurde nun von einer russischen Drohne schwer beschädigt. Experten warnen vor langfristigen Risiken, während unklar bleibt, wie die Reparatur finanziert werden soll.
Der gigantische Schutzschild, der für die Ewigkeit konzipiert wurde, liegt in Trümmern. Laut der "New York Times" wurde die "größte bewegliche Struktur der Welt" von einer 20.000-Dollar-Drohne getroffen. Am 14. Februar riss eine russische Shahed-136-Drohne ein Loch in die massive 40.000 Tonnen schwere Stahlhülle. Während die Ukraine von einem gezielten Angriff spricht, lehnt der Kreml jede Verantwortung ab.
Die Struktur, die 2016 über den havarierten Reaktor 4 aufgebracht wurde und von 45 Ländern für 1,7 Milliarden Dollar finanziert wurde, steht nun vor einer unvorhergesehenen Herausforderung. Der Bauingenieur Eric Schmieman, einer der leitenden Berater des Projekts, äußert sich besorgt: „Wir haben an Erdbeben, Tornados und extreme Witterung gedacht, aber nicht an Krieg.“
Der Angriff löste ein Feuer aus, das fast drei Wochen lang brannte, und erforderte riskante Löcher in der Außenhülle, um die Flammen zu löschen. Dabei wurde die gesamte Struktur erneut in Gefahr gebracht. Bis zum 7. März erklärte die Ukraine den Brand für gelöscht, jedoch blieb etwa die Hälfte des nördlichen Abschnitts der Struktur beschädigt. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) bestätigte „erhebliche Schäden“, die weitreichende Reparaturen erfordern.
Obwohl im Moment keine erhöhte Strahlenbelastung außerhalb der Sperrzone gemessen wurde, bleibt die Zukunft des Schutzschilds ungewiss. Experten warnen, dass Korrosion in den beschädigten Bereichen einsetzen könnte. „Jetzt haben die Russen im Grunde ein Loch hineingesprengt – physisch und metaphorisch“, erklärt Shaun Burnie von Greenpeace. Die IAEO ist der Ansicht, dass die Funktion des Schutzschilds beeinträchtigt ist.
Die Frage, ob die Struktur repariert oder abgerissen werden muss, bleibt ungelöst. Laut Greenpeace könnte der gesamte Schild möglicherweise entfernt und durch einen neuen ersetzt werden müssen – ein finanzielles und technisches Mammutprojekt, das möglicherweise Hunderte Millionen Dollar kosten könnte. Schmieman schlägt eine pragmatische Lösung vor: „Erst einmal die Löcher provisorisch abdecken, um die Korrosion einzudämmen – so etwas wie Isolierband für Stahlhüllen.“ Es bleibt fraglich, ob dies ausreicht.
In einem innovativen Ansatz setzt die Ukraine nun große Hoffnungen auf Drohnen als Helfer. „Vielleicht können kleine Drohnen den Schaden von innen inspizieren und sogar bei der Reparatur helfen“, sagt Schmieman.
Die Situation in Tschernobyl bleibt brisant. Fast jede Nacht kreisen Drohnen über der Sperrzone. „Ihr Motorengeräusch ist uns mittlerweile vertraut“, merkt Ingenieur Siryi an.
Der Angriff auf den Schutzschild beweist, dass selbst ein seit Jahrzehnten stillgelegtes Atomkraftwerk weiterhin ein Spielball geopolitischer Spannungen sein kann. Die Welt wartet auf Lösungen, während die radioaktive Bedrohung von Tschernobyl noch lange nicht überwunden ist. Und eines ist sicher: Tschernobyl bleibt ein Krisenherd ersten Grades.