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Dürre im Amazonas: Rio Negro erreicht alarmierenden Tiefstand

2024-10-05

Der Rio Negro, der zweitgrößte Nebenfluss des Amazonas, hat einen erschreckend niedrigen Wasserstand erreicht – den niedrigsten seit Beginn der offiziellen Messungen vor 122 Jahren, berichten Experten des Geologischen Dienstes Brasiliens (SGB).

Katastrophale Auswirkungen der Dürre

In der Provinzhauptstadt Manaus liegt der Hafen aufgrund der schweren Dürre stellenweise trocken. Die Prognosen deuten darauf hin, dass der Pegel in den nächsten Tagen sogar noch weiter sinken könnte. Die Situation ist so dramatisch, dass für viele Gemeinden entlang des Flusses die Lebensgrundlage bedroht ist.

Die Herausforderungen für die Bevölkerung sind enorm. Viele Menschen sind auf Bootstransporte angewiesen, um zu ihren Einkommensquellen, Wasser- und Lebensmittelvorräten zu gelangen. Doch die extrem niedrigen Wasserstände führen dazu, dass Boote feststecken – eine Katastrophe für Bootsanführer wie Raimundo Filho, der verzweifelt erklärt: „Wenn mein Boot hier an Land liegt, verdiene ich kein Geld.“

Historische Dürre und deren Ursachen

Die gegenwärtige Dürre ist die schwerste, die Brasilien seit über 70 Jahren erlebt. Laut dem Nationalen Zentrum für die Überwachung von Naturkatastrophen ist der Zustand des Rio Negro ein direktes Ergebnis der extremen klimatischen Veränderungen, verstärkt durch das Wetterphänomen El Niño und den globalen Klimawandel. 2021 und 2022 waren von verheerenden Überschwemmungen geprägt, während die Jahre 2023 und 2024 von langen Dürreperioden dominiert werden.

Artur Matos, der nationale Koordinator des hydrologischen Warnsystems des Geologischen Dienstes, betont, dass diese extremen Wetterereignisse zunehmend häufiger auftreten und eine Alarmglocke für die zukünftige Umweltpolitik darstellen.

Umweltaktivisten fordern dringend Maßnahmen

Umweltaktivisten und Wissenschaftler warnen schon seit Jahren vor den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf das Amazonasgebiet. Sie fordern internationale Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Unterstützung der betroffenen Gemeinden. Es sei entscheidend, die Abholzung der Regenwälder zu stoppen und nachhaltige Wassermanagementstrategien zu entwickeln, um zukünftige Krisen zu vermeiden.

Mit den richtigen Maßnahmen könnte der Amazonaswald ein Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Stabilisierung des regionalen Klimas werden, wohingegen Untätigkeit die Region in eine permanente Dürre- und Versorgungsperiode stürzen könnte. Die Uhr tickt – welche Maßnahmen werden jetzt ergriffen?