Wissenschaft

Eine Supernova könnte das Geheimnis der dunklen Materie lüften – Die Suche nach Axionen

2024-11-26

Autor: Gabriel

Die dunkle Materie bleibt eines der größten Rätsel der modernen Astrophysik. Trotz ihrer massiven Präsenz im Universum, die mindestens fünfmal größer ist als die von sichtbarer Materie, wurde sie bislang nie direkt beobachtet. Ein Team von Forschern an der University of California in Berkeley hat nun einen vielversprechenden Ansatz entwickelt, um mehr über die dunkle Materie und insbesondere das hypothetische Teilchen, das Axion, herauszufinden.

Diese theoretischen Elementarteilchen könnten in großer Zahl zu finden sein, wenn ein massereicher Stern in einer Supernova explodiert. Die Forscher glauben, dass Axionen in den ersten zehn Sekunden nach der Explosion in hochenergetische Gammastrahlen umgewandelt werden, was spannende Möglichkeiten für ihre Entdeckung eröffnet. Jüngste Studien, veröffentlicht im Fachjournal Physical Review Letters, stellen diese Hypothese in den Vordergrund und eröffnen neue Wege in der Forschung.

Um die Gammastrahlen zu detektieren, die möglicherweise aus der Axionen-Produktion stammen, ist allerdings eine genaue Beobachtung erforderlich. Das NASA-Gammastrahlen-Teleskop Fermi ist gegenwärtig das einzige Instrument, das solche Strahlen aufnehmen kann. Es muss jedoch optimal positioniert sein, und leider ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zur richtigen Zeit auf eine Supernova gerichtet ist, gegenwärtig nur bei 10 %.

Dazu kommt, dass eine Supernova „in der Nähe“ – etwa innerhalb der Milchstraße oder in einer ihrer Satellitengalaxien – explodieren muss, damit die Gammastrahlen hell genug sind, um von uns detektiert zu werden. Diese Supernovae sind jedoch extrem selten. Die letzte nahegelegene Supernova, SN 1987A, ereignete sich in der Großen Magellanschen Wolke. Bedauerlicherweise waren zu dieser Zeit die technischen Möglichkeiten noch nicht gegeben, um die zugehörigen Gammastrahlen zu erkennen.

Die dunkle Materie selbst bleibt ein mysteriöses Konzept, das viele astronomische Theorien seit Jahrzehnten untermauert. Sie interagiert kaum mit der gewöhnlichen Materie und ist nur durch ihre gravitativen Effekte messbar. Diese Effekte sind nicht nur für das Verständnis der Galaxienentstehung von Bedeutung, sondern beeinflussen auch die Bewegung von Sternen und Galaxien im Universum.

Benjamin Safdi, der Hauptautor der Studie, erklärt, dass die Feststellung von Axionen während einer Supernova-Explosion möglicherweise in einem sehr kurzen Zeitrahmen von nur zehn Sekunden geschehen könnte. „Wenn wir eine Supernova wie die von 1987A mit modernen Gammastrahlen-Teleskopen betrachten, könnten wir nachweisen, oder widerlegen, ob das QCD-Axion existiert“, sagt er.

Um eine Chance zu haben, Axionen zu entdecken, schlagen die Forscher den Einsatz einer Flotte von Gammastrahlen-Teleskopen vor, die konstant den Himmel beobachten. Sie betonen, wie wichtig es ist, bereit zu sein, die nächste Supernova zu erfassen, die sich möglicherweise bevorsteht. "Es wäre wirklich schade, wenn wir die Gelegenheit verpassen würden, das Axion zu entdecken – wir könnten erst in 50 Jahren wieder eine Sepupernova erleben“, so Safdi.

Die Erkenntnisse dieser Forschung könnten nicht nur die Natur der dunklen Materie aufklären, sondern auch unser Verständnis des gesamten Universums revolutionieren. Über die Geheimnisse von Axionen hinaus könnte die kontinuierliche Überwachung des Himmels mit modernster Technologie uns nahen kosmischen Ereignissen näher bringen, die unser Bild des Universums grundlegend verändern.