Eklat bei Weltmeisterschaft: Deutsche Hymne sorgt für Empörung
2024-12-09
Autor: Simon
Die WM-Niederlage des deutschen Boxers Mahmoud Charr gegen Kubrat Pulew in Bulgarien wird von einem skandalösen Vorfall überschattet. Vor dem Kampf ertönte die erste Strophe der deutschen Nationalhymne, die in Deutschland aufgrund ihrer historischen Konnotationen als umstritten gilt.
Vor dem Schwergewichtskampf in Sofia wurden die Zeilen "Deutschland, Deutschland über alles" über die Lautsprecher verbreitet. Diese Vorgehensweise sorgte für Entsetzen bei den Beteiligten. Ulli Wegner, Trainer von Pulew, äußerte sich empört: "So etwas darf nicht passieren, besonders nicht bei so wichtigen Anlässen." Er hatte seinen Schützling monatelang auf diesen Kampf vorbereitet. Auch Erol Ceylan, der Promoter von Charr, erklärte gegenüber der 'Bild': "Das ist peinlich für die Organisation."
In Deutschland ist es zwar nicht ausdrücklich illegal, die erste Strophe der Hymne zu singen, jedoch wird sie aufgrund ihrer Assoziation mit dem Nationalsozialismus häufig als unangebracht angesehen. Derzeit ist nur die dritte Strophe der Hymne erlaubt und zelebriert.
Der Kampf selbst war für Charr, der mit syrisch-libanesischen Wurzeln in Deutschland lebt, der erste nach zwei Jahren. Nach einem langen rechtlichen Streit wurde er im September 2023 wieder zum Weltmeister des WBA-Verbands ernannt, nachdem ihm der Titel 2021 aberkannt worden war. Charr hatte den Gürtel 2017 gewonnen, jedoch war er nach einem vermeintlichen Dopingfall, der letztendlich aufgrund eines Verfahrensfehlers im Testlabor eingestellt wurde, in der Schussbahn.
Kubrat Pulew, der bereits 2014 gegen Wladimir Klitschko und 2020 gegen Anthony Joshua verloren hatte, zeigte sich im Kampf gegen Charr als überlegen und sicherte sich den Titel. Wegner lobte seines Schützlings Leistung, indem er ihn als "souveränen Weltmeister" bezeichnete.
Der Vorfall rund um die Hymne wirft Fragen auf zur Verantwortlichkeit der Organisatoren bei sportlichen Großereignissen und erinnert daran, wie sensibel dieses Thema in Deutschland bleibt. Experten fordern nun eine Überprüfung der Abläufe bei solchen Veranstaltungen, um künftig ähnliche Skandale zu vermeiden. Die Diskussion um die deutsche Hymne und deren Strophen bleibt also ein heißes Thema in der Sportwelt.