Energiewirtschaft: Dringende Warnung vor Rückschritten im Klimaschutz
2025-01-09
Autor: Mia
Um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern, ist eine Steigerung der eigenen Energieerzeugung unerlässlich. „Pragmatik ist gefragt, nicht Ideologie“, betont Strugl, Präsident von Österreich Energie, dem Branchenverband der Energiewirtschaft. „Jede Kilowattstunde, die wir selbst erzeugen, hilft uns wirklich.“
Im Rahmen der bevorstehenden Haushaltskonsolidierung wird die nächste Regierung wahrscheinlich eine Reihe von Klimaförderungen, wie beispielsweise für den Heizungswechsel und den Photovoltaik-Ausbau, zur Überprüfung stellen. Strugl bleibt gelassen: „Am grundsätzlichen Ziel, dass wir mehr erneuerbaren Strom erzeugen müssen, ändert sich ja nichts.“
Strugl betont die Notwendigkeit eines „verlässlichen Pfades“. Um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, sei es wichtig, dass die Politik nicht mitten im Prozess die Regeln ändere, da dies den Unternehmen große Schwierigkeiten bereiten würde. „Wir brauchen Stabilität, Rechtssicherheit und Planungssicherheit für unsere Investitionen“, sagt er in einem aktuellen Interview.
Das Risiko von Strafzahlungen der EU wegen verpasster Klimaziele wäre „in jedem Fall unvernünftig“. Eine Kürzung der Fördermittel für die Industrietransformation könnte die Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Selbst wenn man die menschengemachte Erderwärmung infrage stelle, sei der Ausbau erneuerbarer Energien „vernünftig und notwendige“.
Strugl lehnt die Abschaffung der CO2-Bepreisung ab, da diese eine essentielle Konsequenz einer Politik ist, die die Dekarbonisierung ernst nimmt. „Wenn fossile Energien günstiger werden, hat das weitreichende Folgen.“ Stattdessen schlägt er vor, die Steuern sowie Abgaben auf Strom zu senken, was sofort zu einer niedrigeren Stromrechnung führen könnte.
Der Klimaschutz muss weiterhin Priorität für die nächste Bundesregierung haben. Neben der Frage, wie künftige Generationen behandelt werden und was wir ihnen hinterlassen, müssen auch die ökonomischen Aspekte beachtet werden. Schätzungen zufolge belaufen sich die jährlichen Klimaschäden in Österreich bereits auf rund eine Milliarde Euro und könnten bis 2030 auf vier bis fünf Milliarden anwachsen. Hinzu kämen Anpassungskosten in Höhe von etwa 1,7 Milliarden Euro.
Strugl fügt hinzu: „Das bedeutet, dass Klimaschutz weiterhin ein zentraler Fokus der Politik sein muss. Dafür benötigen wir den entsprechenden Rechtsrahmen und Planungssicherheit für diese Milliardeninvestitionen.“
Zudem hat Sigrid Stagl, die als „Wissenschaftlerin des Jahres“ ausgezeichnet wurde, vor Einsparungen im Klimabereich gewarnt. Österreich habe „keine fünf Jahre Zeit“, um im Klimaschutz untätig zu bleiben, so die Ökonomin. Wer das Budget auf Kosten des Umwelt- und Klimaschutzes sanieren wolle, liege falsch. Weiterhin sei ein Klimaschutzministerium von zentraler Bedeutung.