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Entlassungen bei PwC: Danzig als neues Zentrum für die Beratung?

2024-11-19

Autor: Lukas

Die großen Beratungsunternehmen haben auf ein Comeback gehofft, doch dieser Aufschwung lässt auf sich warten. Insbesondere PwC, das führende Revisions- und Beratungshaus der Schweiz, hat nun bekannt gegeben, Personal abzubauen.

In der Personalabteilung sind bereits mehrere Mitarbeiter entlassen worden, trotz einer steigenden Arbeitslast. Eine Sprecherin von PwC bestätigte, dass aus unternehmerischen Gründen „weniger als eine Handvoll Mitarbeiter:innen im HR-Bereich“ betroffen seien.

Die betroffenen Mitarbeiter wurden in einem virtuellen Meeting informiert, das als „Human Capital Townhall“ bezeichnet wurde. Im Mittelpunkt stand die neue HR-Leiterin von PwC, Martina Bender, die erst vor einem Jahr von Deloitte zu PwC gewechselt war. Ihre Vorgängerin hatte zur Zurich Versicherung gewechselt.

Martina Bender hatte bereits bei Deloitte versucht, viele Abläufe zu automatisieren, was zu einem Zerfall ihres Teams führte. Insider berichten, dass es erhebliche Schwierigkeiten gab, die Qualität des HR-Teams bei Deloitte wiederherzustellen. Nun sind diese Herausforderungen offensichtlich auf PwC übergegangen, mit schockierenden 20 Entlassungen und möglicherweise bevorstehenden weiteren Kündigungen bis 2025.

Betroffenen Mitarbeitern wurden von PwC keine adäquaten Alternativen angeboten. Eine Quelle behauptet sogar, dass Bender den entlassenen Mitarbeitern nahegelegt habe, selbst zu kündigen, um eine Massenentlassung zu vermeiden. PwC bestreitet diese Informationen und betont, dass das Alter der gekündigten Mitarbeiter weit unter dem Rentenalter liege.

Ein weiterer besorgniserregender Punkt ist die Verlagerung von Jobs nach Danzig, wo PwC ein „HR Service Delivery Center“ betreibt. Die Sprecherin von PwC bestätigt, dass das Unternehmen stetig prüft, Teile seiner Aufgaben ins Ausland zu verlagern, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Zugang zu notwendigen Fähigkeiten zu erhalten.

Diese Praxis des Offshorings wirft viele Fragen auf: Wie wird sich dies auf die Unternehmensculture auswirken? Und wie werden die verbleibenden Mitarbeiter darauf reagieren, wenn ihre Aufgaben nach Polen auslagern? Diese Entscheidung soll laut PwC sorgfältig abgewogen werden, doch die Sorgen der Mitarbeitenden sind offensichtlich und nicht zu ignorieren.

Mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland und der besorgniserregenden Personalpolitik steht PwC vor einer kritischen Prüfung seiner Werte und Loyalität gegenüber seinen Angestellten. Werden weitere Unternehmen diesen Weg der Kostensenkung folgen? Oder gibt es Alternativen, die die Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten könnten?