Gesundheit

Erstaunliche Entdeckungen: p-Tau 181 und 217 als Schlüssel zu Alzheimer und ALS!

2025-04-22

Autor: Simon

Die Herausforderung der Diagnosen: Alzheimer und ALS

Die präzise Unterscheidung zwischen neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz und amyotropher Lateralsklerose (ALS) gestaltet sich oft als knifflig aufgrund ähnlicher klinischer und biologischer Merkmale. Doch hier kommen die Biomarker ins Spiel! Insbesondere die phosphorylierten Tau-Proteine, bekannt als p-Tau 181 und p-Tau 217, haben sich als äußerst sensitive Indikatoren für Alzheimer erwiesen, vor allem im Liquor, zunehmend jedoch auch im Blut. Eine spannende Frage bleibt: Wie spezifisch sind diese Marker wirklich?

Überraschende Erkenntnisse zu p-Tau bei ALS

Ursprünglich als spezifisch für Alzheimer angesehen, zeigen neuere Studien, dass p-Tau 181 auch bei ALS-Patienten in erhöhten Konzentrationen vorhanden ist – ganz ohne Veränderungen im Liquor! Diese Entdeckung führt zu der Hypothese, dass p-Tau im Blut bei ALS aus einer peripheren Quelle stammen könnte. Eine umfassende Untersuchung unter der Leitung von Dr. Samir Abu Rumeileh hat nun neue Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen p-Tau und diesen neurodegenerativen Erkrankungen geliefert.

Multizentrische Studie: Ein neuer Blick auf p-Tau

In vier europäischen Zentren – darunter Mailand und Halle – wurden insgesamt 362 Patienten untersucht: 152 mit ALS, 111 mit Alzheimer und 99 Kunden, die als Kontrollgruppe dienten. Die Studie wertete p-Tau 181 und p-Tau 217 im Serum aus und analysierte Muskelbiopsien mit modernen Techniken wie Massenspektrometrie.

Die Ergebnisse: Ein Blick auf die Zahlen und Fakten

Die Ergebnisse zeigen: Sowohl p-Tau 181 als auch p-Tau 217 sind signifikant erhöht bei ALS- und Alzheimer-Patienten im Vergleich zu gesunden Probanden. Insbesondere p-Tau 217 erreicht die höchsten Werte bei Alzheimer-Patienten, während p-Tau 181 in beiden Gruppen vergleichbar hoch ist. Aber die spannende Erkenntnis kommt jetzt: Es gibt keine Korrelation zwischen den Werten im Liquor und im Serum bei ALS. Das deutet darauf hin, dass die Quelle dieser p-Tau-Varianten nicht zerebral ist!

Muskelgewebe: Überraschender Ort für p-Tau

In atrophischen Muskelfasern von ALS-Patienten wurde eine erhöhte Reaktivität für p-Tau festgestellt, jedoch nicht in hypertrophen oder normalen Muskelfasern. Massenspektrometrische Analysen bestätigten die Existenz neuer Phosphorylierungsstellen von p-Tau, die sich nicht auf die bekannten Tau-Isoformen des zentralen Nervensystems beschränken.

Was bedeuten diese Befunde? Eine Warnung für die Diagnostik!

Die Autoren der Studie warnen davor, Serum-p-Tau als alleiniges Screening-Tool für Alzheimer zu nutzen, trotz der vielversprechenden Hinweise auf p-Tau 217 als differenzierenden Marker. Es bleibt eine Überlappung bei den Parametern, die eine sichere Diagnose in frühen Phasen der Erkrankung erschwert. Professor Dr. Markus Otto hebt hervor, dass bei einem positiven Test weitere Untersuchungen durch neuropsychologische Verfahren oder eine Nervenwasseranalyse folgen sollten.

Die Zukunft von p-Tau in der Diagnostik von ALS und Alzheimer

Die Studie, die die Rolle von p-Tau 217 bei ALS beleuchtet und Muskeln als mögliche Quelle identifiziert, könnte die Art und Weise revolutionieren, wie wir blutbasierte Tau-Biomarker in der Differenzialdiagnose neurodegenerativer Erkrankungen interpretieren. Diese Entwicklungen haben das Potenzial, die Diagnose und das Screening von Alzheimer und ALS grundlegend zu verändern.

Die Forschung wurde im Rahmen des Clinician Scientist Programms der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unterstützt. Eine spannende Zeit für die Neurologie!