Erstmals Bodenproben von der Rückseite des Mondes analysiert – Wissenschaftler macht verblüffende Entdeckungen
2024-11-17
Autor: Gabriel
Die spannende Entdeckung der Rückseite des Mondes: Neueste Analysen von Bodenproben durch die chinesische Raumsonde „Chang’e 6“ eröffnen ungeahnte Einblicke.
Peking – Der Mond präsentiert sich in zwei sehr unterschiedlichen Facetten.
Die Vorderseite ist geprägt von großen Lavafeldern, während die Rückseite mit wenigen Lavazeichen und einer markant anderen Kraterlandschaft aufwarten kann. Diese Unterschiede werfen Fragen zur geologischen Geschichte und Entwicklung des Mondes auf.
Erstmals Analysen der Rückseite: Ein Wendepunkt in der Mondforschung
Im Juni 2024 brachte die Raumsonde „Chang’e 6“ etwas Außergewöhnliches zur Erde – Bodenproben von der Rückseite des Mondes. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, da bis dato alle Rückkehr-Missionen nur Proben von der erdzugewandten Seite gesammelt hatten. Dank dieser Proben können Wissenschaftler nun tiefere Einblicke in die geologischen Prozesse der Mondrückseite gewinnen.
Vulkanische Aktivität: Ein Blick in die Vergangenheit
Die Forscher, unter der Leitung von Li Qiuli von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, untersuchten fast zwei Kilogramm Mondgestein. Ihre Resultate zeigen, dass 108 Basaltfragmente ein Durchschnittsalter von 2,807 Milliarden Jahren aufweisen, was auf frühere Vulkanausbrüche in der Region hinweist. Ein weiteres, älteres Fragment datiert auf etwa 4,203 Milliarden Jahre und ist somit das älteste bekannte Basaltgestein vom Mond. Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass vulkanische Aktivitäten auf der Rückseite des Mondes über einen Zeitraum von mindestens 1,4 Milliarden Jahren stattfanden, was die bisherige Annahme über den geologischen Lebenszyklus des Mondes herausfordert.
Ein weiteres Forschungsteam um Xu Yigang erbrachte ähnliche Ergebnisse mit einem leicht jüngeren Alter von 2,830 Milliarden Jahren für ihre Basaltproben. Dies hat selbst Experten wie Stephen Elardo von der University of Florida überrascht, der an den Studien nicht beteiligt war. Er sagt: „Das ist um einiges jünger, als ich es für diese Region des Mondes erwartet hätte.“
Warum bleibt die Rückseite des Mondes verborgen?
Ein faszinierendes Phänomen: Der Mond rote sich so um seine eigene Achse, dass immer die gleiche Seite zur Erde zeigt – eine gebundene Rotation. Dies ist der Grund, warum die Rückseite des Mondes für den Menschen auf der Erde unsichtbar bleibt und erst durch Raumsonden wie „Chang’e 6“ erkundet werden konnte.
Zukunft der Mondforschung: Neue Geheimnisse warten
Ryan Zeigler, Kurator für die Apollo-Missionen am Johnson Space Center, hebt hervor, dass dies nur der Anfang ist: „Wir befinden uns erst am Anfang. Ich erwarte, dass zukünftige Technologien noch tiefere Einblicke in die Mondrückseite bieten werden. Es gibt sicherlich noch viele überraschende Entdeckungen zu machen.“
Die aufregende Analyse der Mondproben verspricht nicht nur neue Erkenntnisse über unseren nächsten Himmelskörper, sondern könnte auch weitreichende Auswirkungen auf unser Verständnis der planetarischen Bildung und der geologischen Geschichte des Mondes haben. Die nächsten Monate und Jahre der Forschung werden für die Wissenschaftler sicherlich gleichermaßen spannend wie aufschlussreich sein!