Extremsport: Gehirn im Marathon – Fett als Geheimwaffe?
2025-04-22
Autor: Nina
Marathonläufer und ihr Energiehaushalt
Wissenschaftler haben die faszinierende Dynamik des menschlichen Körpers während eines Marathonlaufs untersucht. Während eines solchen Wettkampfes greift der Körper insbesondere auf Kohlenhydrate zurück. Doch was passiert, wenn diese Reserven erschöpft sind? Tatsächlich zeigt sich, dass das Gehirn in solchen Momenten auf Fett als Energieträger zurückgreift. Dies wirft interessante Fragen zur Energieversorgung des Gehirns auf.
Die Rolle des Myelins
Im Gehirn sind Fettmoleküle und Proteine entscheidend für die schnelle Signalübertragung zwischen den Nervenzellen. Diese wichtige Isolierung, bekannt als Myelin, besteht zu 70 bis 80 Prozent aus Lipiden, die für den Energiestoffwechsel genutzt werden können. Eine beunruhigende Frage bleibt: Verbraucht der Körper diese wertvollen Ressourcen an einer so kritischen Stelle?
Kollaps der Myelinschicht?
Arbeiten von Neurowissenschaftlern um Professor Carlos Matute von der Universität des Baskenlandes in Spanien verdeutlichen, dass der Myelinabbau während extremen körperlichen Aktivitäten kein gesundheitliches Risiko darstellt. In einer Studie wurde festgestellt, dass Marathonläufer während des Laufs systematisch Myelin abbauen. Mit Hilfe von Hirnscans wurden zehn Hobbyläufer untersucht – allesamt gesunde Männer und Frauen im Alter zwischen 45 und 73 Jahren.
Erstaunliche Ergebnisse von Hirnscans
Die Untersuchungen belegten signifikante Veränderungen in der Myelinschicht in zwölf spezifischen Bereichen der weißen Substanz im Gehirn – und das unmittelbar nach dem Lauf. Überraschenderweise ging zwischen einem Viertel und zwei Dritteln des Myelins verloren. Doch die gute Nachricht? Das Myelin regenerierte sich vollständig innerhalb von zwei Monaten.
Kognitive Defizite? Fehlanzeige!
Die Forscher bemerkten, dass vor allem die Hirnareale, die für Bewegungskoordination und emotionale Regulation zuständig sind, betroffen waren, jedoch nicht jene Bereiche, die für abstraktes Denken verantwortlich sind. "Wir müssen lernen, mit unserem inneren Schweinehund umzugehen", erklärt Matute. Die Mühe des Trainings wirkt sich also nicht negativ auf die kognitiven Fähigkeiten der Läufer aus.
Zukunftsorientierte Erkenntnisse
Matute und sein Team erkennen das Potenzial ihrer Forschung auch im medizinischen Bereich. Da Längsschnittstudien auf mögliche Fortschritte bei der Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Multipler Sklerose hindeuten, könnte das Verständnis der Myelinverwendung bei Ausdauersportarten bahnbrechende Fortschritte liefern.
Fazit
Die spannende Erkenntnis: Während Marathonläufe nutzt das Gehirn Fett als Ersatz für erschöpfte Kohlenhydratspeicher ohne langfristige kognitive Folgen. Ein weiterer Beweis dafür, dass der menschliche Körper erstaunlich anpassungsfähig ist!