Welt

Falschmeldungen entlarvt: Baerbock-Besuch in Syrien und die Wahrheit über HTS

2025-01-08

Autor: Lukas

Der Besuch der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock in Damaskus sorgte für internationales Aufsehen - nicht nur wegen der politischen Spannungen, sondern auch wegen eines vermeintlichen Vorfalls während dieser Reise. Eindringlich bemerkenswert war, dass der neue syrische Machthaber Ahmed al-Scharaa Baerbock nicht die Hand reichte, sondern eine Geste des Herzens als gleichwertig ansah.

Zudem sorgte eine zweite Meldung aus Syrien für Verwirrung. Laut ersten Berichten hatte ein Telegramkanal, der der HTS-Miliz (Hay'at Tahrir al-Sham) nahestehen sollte, nur verpixelte Bilder von Baerbock während ihres Aufenthalts veröffentlicht. HTS ist eine der bedeutendsten Rebellengruppen in Syrien, die maßgeblich an der Aushöhlung des Assad-Regimes beteiligt war. Auch weitere Nachrichtenportale wie t-online und watson hatten diese Information veröffentlicht, jedoch schnell zurückgenommen.

Neuere Recherchen zeigen: der Telegram-Kanal „Almharar“ hat keinerlei Verbindung zur HTS. Die Berichterstattung über diesen Kanal wurde als fehlerhaft enttarnt. Der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze erklärte gegenüber der Deutschen Welle, dass „Almharar“ eher mit neoorthodoxen Predigern in der Region Idlib vernetzt ist, und nicht mit offiziellen syrischen Machthabern.

„Almharar“ entstammt einer islamistischen Tradition, von der sich die HTS bereits 2013 getrennt hat. Schulze beschreibt das Netzwerk als „abwartend“ gegenüber al-Scharaa, und es ist unklar, wie viel politischen Einfluss die Beteiligten dieser Plattform tatsächlich haben. Es bleibt festzuhalten: Das Netzwerk steht in keinem offiziellen Kontakt zur HTS.

Während „Almharar“ von sich behauptet, „offiziell“ über Syrien zu berichten, zeigen andere Quellen, dass die syrische Nachrichtenagentur Sana unzensierte Bilder des Besuchs von Baerbock veröffentlicht hat. Auch auf dem offiziellen X-Account des syrischen Außenministeriums ist sie klar und unzensiert zu sehen.

Die Situation in Syrien bleibt komplex und die Berichterstattung über politische Ereignisse wie den Besuch Baerbocks zeigt, wie wichtig es ist, Informationen aus verlässlichen Quellen zu beziehen. Dieser Vorfall ist nicht nur eine Mahnung zur Achtsamkeit in der Nachrichtenauswahl, sondern verdeutlicht auch die anhaltenden Herausforderungen in der Berichterstattung über die syrische Konfliktsituation.