FCZ-Präsident Canepa über Fangewalt: «Da versagen auch die Eltern»
2024-11-26
Autor: Lara
FCZ-Präsident Ancillo Canepa hat sich in einem kürzlich geführten Interview über die anhaltende Fangewalt im Zürcher Derby zwischen dem FC Zürich und den Grasshoppers geäußert. "Wenn irgendwelche Vollidioten aufeinander losgehen, können wir nichts dafür", sagte Canepa und forderte mehr Verantwortungsbewusstsein von Eltern und Medien.
In den kommenden Tagen stehen sich die beiden Teams gleich zweimal gegenüber: am Samstag in der Super League und am Dienstag im Cup-Achtelfinale. Diese Derbys sind nicht nur sportliche Höhepunkte, sondern auch Schauplätze von fragwürdigen Gewalttaten. Erst im Oktober nahmen die Ausschreitungen der Fans dramatische Ausmaße an, als FCZ-Anhänger eine Choreografie der GC-Fans stahlen und während des Spiels in der Südkurve präsentierten. Auch die Stürmung einer S-Bahn durch vermummte GC-Hooligans und die Auseinandersetzungen auf der Chilbi in Wiesendangen sind Teil des zunehmenden Problems in der Region.
Canepa erklärte, dass die Gewalt nicht nur ein Problem des Fußballs sei, sondern eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung widerspiegle. "Es ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, dass solche Auswüchse überhaupt vorkommen", betonte er. Eine seiner wichtigsten Botschaften an die Kinder, die er regelmäßig in Schulen anspricht, lautet: "Respektiert die Fans anderer Klubs!" Dabei mache er auch die Eltern verantwortlich, die oft falsche Werte vermitteln.
Er merkt an, dass die Medien ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Statt über die sportlichen Aspekte zu berichten, würden sie oft die Gewalt und die Rivalitäten anheizen. "Die Berichterstattung ist manchmal fast eine erhoffte, sich selbst erfüllende Prophezeiung", kritisierte Canepa.
Während er die Sicherheitsmaßnahmen innerhalb des Stadions als höchst effektiv lobte, warnt er davor, dass die Gewaltausbrüche häufig außerhalb des Stadiongeländes passieren. "Wir sind nicht für die Gewalt am Bahnhof oder auf der Chilbi verantwortlich", sagte er und forderte ein Umdenken bei allen Beteiligten.
Um dem Problem der Fangewalt entgegenzuwirken, sieht Canepa die Notwendigkeit eines Dialogs und der Zusammenarbeit mit den Behörden und Fanvertretern. FCZ-Sicherheitschef Luca Maggi fügte hinzu, dass kollektive Strafen gegen die Fans letztlich nichts bringen und der Fokus stattdessen auf den Einzelverursachern liegen sollte.
Die Vertreter des FCZ gaben sich optimistisch, dass die bevorstehenden Derbys sicher und friedlich verlaufen werden. "Fußball bringt den Menschen Freude, und das soll im Mittelpunkt stehen", schloss Maggi. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Appell an das Verantwortungsbewusstsein in der Vergangenheit ignorierte Stimmen erreicht.