Technologie

Fraunhofer-Chef: „Wenn wir das beherrschen, werden alle unsere Batterien haben wollen“

2024-10-07

Autor: Lukas

Holger Hanselka
„Wenn wir das beherrschen, werden alle unsere Batterien haben wollen“

Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Holger Hanselka, sieht Deutschland trotz Herausforderungen in der Forschung weiterhin im Wettbewerb. Sein Fokus liegt auf der gezielten Reduzierung des Institutsnetzwerks, um sich auf Schlüsseltechnologien zu konzentrieren. Dieses Vorgehen markiert einen bedeutenden Wandel in der deutschen Forschungslandschaft.

München. Seit einem Jahr leitet Hanselka die Fraunhofer-Gesellschaft, die mit 76 Instituten und etwa 33.000 Mitarbeitenden größte Gesellschaft für angewandte Forschung in Europa. Unter seiner Leitung wird die Forschung auf vielversprechende Bereiche wie neue Batterietechnologien, Anwendungen von Künstlicher Intelligenz sowie innovative Ansätze zur Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs und Alzheimer ausgerichtet.

Die Fraunhofer-Gesellschaft erlangte Bekanntheit durch bahnbrechende Entwicklungen wie den MP3-Player, der jedoch unter der kommerziellen Vorherrschaft von US-Firmen wie Apple leidet. Hanselka äußert sich zur Kritik, dass das Erfolgsmodell Fraunhofer nicht mehr wettbewerbsfähig sei. Dem widerspricht er vehement: Deutschland habe nach wie vor großes Potenzial in Schlüsseltechnologien wie künstlicher Intelligenz und Batterieforschung.

Um diese Chancen zu nutzen, plädiert Hanselka für einen strategischen Fokus auf die wesentlichen Forschungsschwerpunkte der Fraunhofer-Gesellschaft. „Wir müssen wieder lernen, Nein zu sagen“, fordert er und hebt hervor, dass das Setzen von Prioritäten essenziell ist, um erfolgreich zu sein.

Weltweit gibt es einen wachsenden Bedarf an innovativen Batterielösungen, insbesondere im Kontext der Elektromobilität und der Energiewende. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist gut positioniert, um mit ihrer Forschung auch hier eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Hanselka ist überzeugt: „Wenn wir die Technologien beherrschen, wird jeder unsere Batterien haben wollen.“

Der Wandel in der Fraunhofer-Gesellschaft könnte auch andere Forschungsinstitute inspirieren, den Bedarf an Lebensnotwendigen Innovationen gerade in der aktuellen Klimakrise zu erkennen und zu handeln.