Gesundheit

Gesundheit: Barmer warnt vor alarmierend niedrigen HPV-Impfquoten

2024-12-04

Autor: Gabriel

Humane Papillomviren (HPV) sind nicht nur der Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs, sondern können auch andere Krebsarten wie Rachenkrebs bei Männern hervorrufen. Trotz einer effektiven Impfung zeigt sich, dass in Rheinland-Pfalz die Impfquote bei Jungen und Mädchen erschreckend niedrig ist.

Laut einer aktuellen Auswertung der Barmer-Krankenkasse für den Arzneimittelreport 2022 erhielten in Rheinland-Pfalz nur etwa 65 Prozent der 17-jährigen Mädchen die empfohlene vollständige HPV-Impfung. Alarmierend ist, dass etwa 20 Prozent dieser Gruppe überhaupt nicht geimpft sind, und 15 Prozent nur unvollständig geschützt sind. Dunja Kleis, die Hauptgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz, machte auf diese besorgniserregenden Zahlen aufmerksam.

Jungen und junge Männer werden erst seit 2018 zur HPV-Impfung geraten, was teilweise die niedrigeren Impfquoten in diesen Gruppen erklären könnte. Im Jahr 2022 waren nur 23 Prozent der 13-jährigen Jungen in Rheinland-Pfalz vollständig geimpft, während knapp 64 Prozent überhaupt keine Impfung erhalten hatten. Bei beiden Geschlechtern ist die Zahl der Impfungen pro 100 Kinder und junge Erwachsene im Alter von 9 bis 26 Jahren sogar rückläufig.

Expert:innen empfehlen, die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt durchzuführen, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren, da der vollständige Impfschutz nach zwei Dosen erreicht wird. Sollte die Impfung bis zum Alter von 17 Jahren nicht erfolgt sein, wird empfohlen, diese nachzuholen; allerdings sind dann drei Dosen notwendig.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erkranken jährlich über 6.000 Frauen und rund 1.600 Männer in Deutschland an HPV-bedingtem Krebs. Die HPV-Impfung könnte viele dieser Fälle verhindern. Im Jahr 2020 starben in Rheinland-Pfalz 95 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, und 156 neue Fälle wurden registriert. Durch die Impfung könnten viele dieser tragischen Schicksale verhindert werden.

Die Barmer identifiziert mehrere Gründe für die niedrigen Impfquoten, darunter unzureichende Aufklärung über HPV unter Eltern und Jugendlichen sowie Ängste vor möglichen Nebenwirkungen der Impfung. Ein fehlender klar definierter Termin für die Impfung wird ebenfalls als Hindernis angesehen. Die Barmer schlägt vor, die HPV-Aufklärung in die zukünftigen U10-Vorsorgeuntersuchungen zu integrieren, um die Impfbereitschaft zu erhöhen und mehr Kinder zu schützen.

Es ist höchste Zeit, das Bewusstsein für HPV und die Bedeutung der Impfung zu schärfen – denn frühe Prävention kann Leben retten!