Gigantische Wirbelstürme auf Jupiter: Das steckt hinter dem mysteriösen Phänomen
2024-12-03
Autor: Gabriel
Im Schatten der Faszination für die Gase und Atmosphären der Planeten unseres Sonnensystems offenbart Jupiter, der größte Planet, ein noch unerklärtes Mysterium. An seinen Polen toben monatelang Wirbelstürme, die in ihrer Größe mit der Erde verglichen werden können. Ein internationales Forschungsteam aus den USA und Großbritannien hat nun einen entscheidenden Faktor identifiziert: magnetische Wirbel sind die Urheber dieser gewaltigen Tornados. Diese Wirbel dringen tief in die Jovianische Atmosphäre ein und befördern dunstige Gase nach oben, wie das Fachmagazin „Nature Astronomy“ berichtet.
Der berühmteste dieser Wirbelstürme ist der Große Rote Fleck, ein mehr als 16.000 Kilometer großer Sturm, der bereits im Jahr 1664 von dem englischen Naturforscher Robert Hooke dokumentiert wurde. Doch die aktuellen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die jahrelangen, sich ständig verändernden Phänomene an den Polen noch viel komplexer sind, als es der Große Rote Fleck vermuten lässt.
Um das überraschende Phänomen in den Polarregionen zu verstehen, schaute die Wissenschaftsgemeinschaft auf die ultravioletten Bilder des Hubble-Weltraumteleskops aus den späten 1990er Jahren. Diese Aufnahmen zeigten dunkle Ovale an Jupiters Polen, was zu einem Rätsel unter Planetenforschern führte, da ähnliche Wirbel dort nicht erwartet wurden. Im Jahr 2000 bestätigte die Cassini-Raumsonde auf ihrem Weg zum Saturn die Existenz dieser mysteriösen Ovale am Nordpol Jupiters.
Um das Rätsel zu lösen, werteten Troy Tsubota und sein Team an der University of California in Berkeley alte Hubble-Bilder im Rahmen des Projekts OPAL (Outer Planets Atmosphere Legacy) aus. Diese langfristige Beobachtung macht jährlich detaillierte Fotos der Atmosphären der äußeren Planeten, um Veränderungen zu dokumentieren. Die Forscher entdeckten, dass sich die dunklen Ovale über 28 Jahre hinweg am Südpol achtmal und am Nordpol zweimal gebildet und dann nach einigen Wochen wieder verschwunden sind.
Die Entdeckung ist nicht nur bedeutend für unser Verständnis von Jupiter, sondern wirft auch Fragen über die Wechselwirkungen in der Atmosphäre anderer Gasplaneten auf. Jupiter, mit einem Magnetfeld, das etwa 20.000 Mal stärker ist als das der Erde, und einem Ring aus elektrisch geladenen Teilchen, die von den Vulkanen auf seinem Mond Io stammen, steht im Zentrum dieser astronomischen Erleuchtungen.
Die Wechselwirkungen zwischen diesem Ring von Teilchen und dem starken Magnetfeld an den Polen führen immer wieder zur Bildung der starken magnetischen Wirbel, welche die dunstigen Gase herausziehen. „Der Dunst in den dunklen Ovalen ist 50-mal intensiver als gewöhnlich“, erklärte Teammitglied Xi Zhang von der University of California in Santa Cruz. Diese Dunstansammlungen absorbieren ultraviolette Strahlung, was den dunklen Eindruck vermittelt.
Abschließend zeigen die Forschungen, dass die Wirbelstürme an Jupiters Polen als Folge des Vulkanismus auf Io, ausgelöst durch die starke Gezeitenwirkung, entstehen. Diese neuen Erkenntnisse über das Wechselspiel zwischen Planeten, Atmosphären, Magnetfeldern und Monden könnten auch für die zukünftige Erforschung anderer großer Gasplaneten rund um entfernte Sterne von weitreichender Bedeutung sein.
Jupiters beeindruckende und rätselhafte Atmosphäre fasziniert nicht nur Astronomen, sondern regt auch zu Spekulationen über die Möglichkeiten anderer Planeten Systeme und deren Entwicklung an. Die Geheimnisse des Gasriesen sind noch längst nicht gelüftet!