
Homeoffice: Unternehmen setzen neue Regeln durch
2025-03-28
Autor: Sofia
In der Schweiz ändert sich das Arbeitsumfeld. Swisscom verfolgt mit neuen Konzepten das Ziel, die Mitarbeiter zurück ins Büro zu holen. Nach einer Umfrage geben viele Angestellte an, dass sie mehr Homeoffice-Tage beanspruchen, als ihnen tatsächlich erlaubt sind.
Eine Führungskraft von Swisscom, Klementina Pejic, zeigt die neu gestalteten Büroräume in Zürich, die mit kreativen Zonen ausgestattet sind, um Begegnungen zu fördern. Diese Bereiche sind bewusst so gestaltet, dass sie den Austausch zwischen den Mitarbeitern ermöglichen und eine angenehme Atmosphäre schaffen. "Wir wollen den Kontakt untereinander stärken, um Kreativität und Innovationskraft zu fördern," erklärt sie.
Doch Swisscom ist nicht das einzige Unternehmen, das auf einen Wechsel im Homeoffice-Management drängt. Laut einer Umfrage von SRF haben auch andere große Firmen wie die UBS und Sonova ihre Homeoffice-Regeln verschärft. UBS kündigte an, dass Mitarbeiter ab sofort an mindestens einem Tag pro Woche im Büro sein müssen, während Sonova die Homeoffice-Möglichkeiten auf maximal zwei Tage pro Woche reduziert hat.
Die meisten Unternehmen argumentieren, dass Präsenz im Büro notwendig ist, um die Teamdynamik zu fördern. Raiffeisen Schweiz geht ähnlich vor und plant ab Juni, nur noch zwei Homeoffice-Tage pro Woche zu erlauben. Der Personalleiter, Katrin Schmidt, weist darauf hin, dass viele Mitarbeiter ohnehin nicht mehr Homeoffice-Tage in Anspruch nehmen, als sie dürfen. Um den Übergang zu erleichtern, haben die Mitarbeiter über drei Monate Zeit, sich auf die neuen Regelungen einzustellen.
Wirtschaftspsychologe Christian Fichter warnt jedoch davor, die Produktivität im Homeoffice zu idealisieren. Laut seiner Forschung besteht die Gefahr, dass die Kontrolle und das Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer beeinträchtigt werden. Er argumentiert, dass der direkte Kontakt im Büro zu einer höheren Motivation und Zufriedenheit führen kann.
Eine Umfrage, die Fichter in Zusammenarbeit mit SRF durchgeführt hat, zeigt, dass die Mehrheit der Angestellten in der Schweiz die Möglichkeit hat, Homeoffice zu nutzen. Im Durchschnitt nehmen sie jedoch nur 1.8 Tage pro Woche in Anspruch, obwohl 2.4 Tage zulässig wären. "Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass Homeoffice eine gemischte Bilanz hat und nicht als das Allheilmittel angesehen werden kann. Die richtige Balance zwischen Büro und Homeoffice scheint der Schlüssel zu sein," so Fichter weiter.
Einige Firmen, wie Holcim oder die Schweizerische Post, haben keine festen Regeln für das Homeoffice. Hier liegt es oft im Ermessen der Teams und Führungskräfte, welche Arbeitsmodelle angewendet werden. Experten sehen in diesen Unternehmen entweder ein hohes Vertrauen in die Mitarbeiter oder ein Geschäftsmodell, das sich selbst vermarktet.
Die Frage bleibt: Wie wird das Homeoffice-Modell der Zukunft aussehen? Der Mix aus Büro- und Homeoffice-Tagen scheint einer der Hauptfaktoren für Zufriedenheit und Produktivität zu sein.