
ID.1: VWs Antwort auf günstige China-E-Autos kommt spät, aber mit Wucht
2025-03-13
Autor: Nina
E-Autos aus China, die unter 20'000 Franken kosten, sind bereits auf dem Markt. Nun hat Volkswagen mit dem kompakten, kostengünstigen und in Europa produzierten Elektroauto ID.1 eine Antwort präsentiert. Was wir bisher wissen.
Vor über zehn Jahren debütierte VW mit dem E-Up, einem kleinen Elektrofahrzeug. Die Nachfrage in Deutschland war so hoch, dass VW Ende 2020 den Bestellstopp verkündete. Im Jahr 2023 wurde der Mini-Stromer, der mit 27'000 Franken kaum als erschwinglich galt, aus dem Programm genommen, da er kaum Gewinn abwarf. Doch die Technologiefortschritte, insbesondere die gesunkenen Akkukosten, haben VW dazu veranlasst, einen neuen Anlauf zu starten.
Vor kurzem wurde die seriennahe Studie des ID. Every1 enthüllt – ein Elektroauto, das voraussichtlich für etwa 20'000 Franken erhältlich sein wird. Der Name „Everyone“ deutet darauf hin, dass dieses Modell als Einstieg in die E-Mobilität gedacht ist. Von der ersten Designstudie von 2021, die beim Publikum auf wenig Begeisterung stieß, hat VW schmerzhaft gelernt und orientiert sich nun am bewährten, funktionalen Design von Modellen wie Golf und Polo.
Was erwartet uns beim Design?
Das neu vorgestellte Elektroauto ist zwar derzeit noch ein Concept-Car, es wird jedoch erwartet, dass das Serienmodell sehr ähnlich aussehen wird. Laut VW könnten 80 Prozent der Designmerkmale in das endgültige Modell übernommen werden. Der ID.1 wird als günstig, aber nicht billig positioniert – besonderes Augenmerk wird auf die hochwertige Innenausstattung gelegt. Statt Touch-Bedienungen wird es echte Tasten geben, die den Nutzern ein besseres Bedienerlebnis bieten.
Die Rückkehr zu physischen Knöpfen ist ein Zeichen der Antwort auf die Kritik an der vorherigen Touch-Technologie. „Es ist ein Auto, kein Telefon“, äußerte ein VW-Sprecher. Damit sollen zentrale Funktionen wie Lautstärke und Heizungssteuerung einfacher und intuitiver bedient werden. Zudem wird der ID.1 mit echten Türgriffen an den Kabinentüren ausgestattet, was dem Nutzer ein traditionelleres Gefühl vermitteln wird.
Der ID. Every1 kommt beim Publikum gut an, da er nicht wie ein verspielt wirkender Kleinwagen aussieht, sondern wie ein richtiges Auto. An der praktischen Umsetzung des Fahrzeugkonzepts wird ebenfalls gearbeitet – es zeichnet sich ab, dass der ID.1 gut für urbane Mobilität geeignet sein könnte.
Kompakte Dimensionen und mehr Platz
Der ID. Every1 wird mit einer Länge von 3,88 m und einer Breite von 1,82 m (das Serienmodell wird mit 1,79 m etwas schmaler) recht kompakt sein, jedoch mehr Platz im Vergleich zum E-Up bieten. Dies führt zu einem größeren Kofferraumvolumen von 305 Litern, das größer ist als bei vielen längerem Fahrzeugen in dieser Klasse. VW plant, dass der ID.1 eine Reichweite von mindestens 250 Kilometern hat, was für den urbanen Einsatz ausreichend sein sollte.
Die Akku-Technologie wird außerdem verbessert. VW setzt auf lithium-eisenphosphat (LFP)-Akkus, die kostengünstiger sind und länger halten, jedoch eine geringere Energiedichte aufweisen. Diese Akkus sind ideal für Kleinwagen ausgelegt, wo die Reichweite weniger entscheidend ist.
Neueste Software-Technologie
Zudem wird der ID.1 mit einer neuartigen Software-Architektur ausgestattet, die in Kooperation mit Rivian entwickelt wird. Dies könnte bedeuten, dass dieser VW in Sachen Software-Updates mit führenden Herstellern wie Tesla mithalten könnte. VW Problematik hierbei war in der Vergangenheit, dass sie ihre Software nicht mit aktuellen Standards aufrechterhalten konnten.
Zielgruppenverständnis und Markt
Thomas Schäfer, VW-Markenchef, betont, dass der ID. Every1 sowohl für junge als auch für ältere Käufer gedacht ist. Der Markt für gewerbliche Anwendungen, wie im Pflege- und Lieferdienst, ist ebenfalls von Interesse. Der ID.1 wird in Portugal produziert, um die Fertigungskosten zu minimieren, und die Vermarktung erfolgt primär in Europa.
Ab wann wird der ID.1 erhältlich sein?
Der ID.1 soll voraussichtlich ab 2027 auf den Markt kommen und wird im Preis ab rund 20'000 Franken angesiedelt sein. VW plant zudem bereits die Einführung des ID.2, der 2026 ab etwa 25'000 Franken erhältlich sein soll.
Kritik von Konkurrenten
Obgleich VW für die späte Einführung als verpönt gilt, ist die Nachfrage nach günstigen E-Autos im europäischen Raum noch begrenzt. Der Dacia Spring Electric, als eines der günstigsten Modelle, erhält in Sicherheitsbewertungen oft niedrige Bewertungen, was potenzielle Käufer abhalten könnte. Im Gegensatz dazu könnte der ID.1 die gewünschten Standards erfüllen und somit eine ernsthafte Konkurrenz im Budget-Segment darstellen.
Zusammenfassung
Die späte Markteinführung des ID.1 könnte VW in eine Nische versetzen, in der sie eventuell den Markt neu definieren können. Mit seinen Funktionen und dem Fokus auf bezahlbare E-Mobilität könnte der ID.1 genau das werden, was der dynamische Markt derzeit benötigt.